Historische Orte in Hameln
Rundgang über den Friedhof Wehl
Tafel 2
Gräberfeld für die im Zweiten Weltkrieg
gefallenen deutschen Soldaten
Die Tafel für die deutschen Soldaten (links) und einige Grabsteine (rechts)
Seit März 1945 herrschte in Hameln ununterbrochen Fliegeralarm. In der Stadt befanden sich zusätzlich zu den etwa 30 000 Einwohnern eine bedeutende Anzahl von Flüchtlingen und annähernd 5000 Verwundete in den Lazaretten.
Am 31. März 1945 rief der hannoversche Gauleiter Lauterbacher die Verantwortlichen der Stadt zu einer Besprechung zusammen. Dabei sollen sich der Oberbürgermeister und der Stadtkommandant für eine kampflose Übergabe ausgesprochen haben. Die Amtsleiter der Partei sollen dagegen für Widerstand bis zum Äußersten plädiert haben. Nach der Besprechung erließ Lauterbacher die folgenden Befehle:
Die Stadt soll äußersten Widerstand leisten.
Die Wehrmacht muss die beiden Weserbrücken sprengen.
Panzersperren sind zu errichten und mit Volkssturm zu besetzen.
Zur Verteidigung der Stadt waren etwa 500 Mann mit fünf Maschinengewehren und sechs Granatwerfern vorhanden.
Eine Abordnung von Bürgern protestierte vergeblich gegen diese Befehle. Als am 5. April US-Panzer das westliche Weserufer in Hameln erreichten, sprengten Pioniere der Wehrmacht die beiden Weserbrücken in die Luft. Die Bürger gingen in die Keller oder verbargen sich in den nahen Wäldern.
Die Aufforderung der Amerikaner zur Übergabe wurde abgelehnt. Daraufhin setzte am Vormittag des 5. April ein heftiger Beschuss ein, der den ganzen folgenden Tag andauerte.
Am 7. April nahmen amerikanische Truppen die Stadt kampflos ein. Während hunderte von deutschen Soldaten in Gefangenschaft gingen, gelang den politisch und militärisch Verantwortlichen die Flucht. In der Stadt waren zahlreiche Gebäude, u. a. das Rathaus und die Marktkirche, zerstört. Etwa 100 Menschen hatten durch die Beschießung der Stadt ihr Leben verloren.
Hier liegen 200 deutsche Soldaten, darunter zehn Unbekannte. Sie kamen in den letzten Kriegstagen bei Kämpfen im Raum Hameln und im Wesergebiet ums Leben. In den sechziger Jahren wurden aus Orten wie Fischbeck, Dankersen, Rinteln und Deckbergen zahlreiche Leichen deutscher Soldaten hierher überführt. Sie alle starben bei dem völlig sinnlosen Versuch, die so genannte "Weserlinie" gegen die US-Truppen zu verteidigen.
Weitere deutsche Soldaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sind auf dem Garnisonfriedhof an der Deisterstraße begraben.
Es lesen anlässlich der Einweihung der Tafel
die Mitglieder der Arbeitsgruppe Michael Seutemann,
David Niemeyer, Hendrik Greinert, Björn Jungmann
und Dominic Matthies (von links). Foto: Maike Juniel