Zur Geschichte der Juden in Hameln
und in der Umgebung
Die jüdischen Friedhöfe
ZwischenVerwahrlosung und Wiederherstellung.
Die Schicksale der jüdischen Friedhöfe des Weserberglandes
seit ihrer Zerstörung bis heute.
Ein Überblick.
Bernhard Gelderblom, 2003
Veröffentlicht in Fundstücke 2003. Nachrichten und Beiträge zur Geschichte der Juden in Niedersachsen und Bremen, S. 6-11
Die folgende Untersuchung erfasst alle 29 jüdischen Friedhöfe im Weserbergland zwischen Polle im Süden und Hessisch Oldendorf im Norden. Der Charakter des Gebietes ist überwiegend ländlich und entsprechend treffen wir eine Vielzahl vor allem dörflicher Friedhöfe an, deren Grabsteine in der Regel sehr viel bescheidener gestaltet sind als auf städtischen Friedhöfen. Die Karte zeigt die große Dichte der Friedhöfe. Nahezu überall, wo über längere Zeit Juden gewohnt haben, sind – zumeist im 18. Jahrhundert – auch Friedhöfe angelegt worden. Die Schaffung von Synagogenbezirken im Jahre 1843, die einen zentralen Synagogenstandort für mehrere Dörfer vorsah, änderte nichts am Fortbestehen dieser großen Zahl von Friedhöfen.
Die Zerstörungen der Friedhöfe in der nationalsozialistischen Zeit
Um die Wende zum 20. Jahrhundert hatte die jüdische Bevölkerung mehrere der kleinen Orte verlassen und war in die Städte gewandert. Vier Friedhöfe –Esperde, Dielmissen, Grohnde und Kirchbrak – waren deshalb bereits vor 1938 aufgegeben und z.T. verkauft worden. Diese Friedhöfe waren damals zumeist schon ohne Steinbestand und wurden als Gärten oder Wiesen genutzt. Dreißig Jahre später, zu Beginn des Dritten Reiches, hatte sich der Rückzug der jüdischen Menschen aus den Dörfern fortgesetzt, war die jüdische Bevölkerung in zahlreichen weiteren Dörfern auf wenige Personen zusammengeschrumpft. Viele Dorffriedhöfe lagen verwaist und verwildert.
In der nationalsozialistischen Zeit wurden ohne Ausnahme alle jüdischenBegräbnisstätten in der Region zerstört. Mit den Friedhöfen sollte eine der letzten Spuren jüdischen Lebens beseitigt werden. Der Zeitpunkt der Zerstörung war in der Regel der Novemberpogrom, also die Nacht
des 9./10. November 1938. Bisweilen wurden die Friedhöfe auch einige Tage später heimgesucht. Täter waren fast immer Mitglieder der örtlichen SA-Stürme, die mit Spitzhacken auf dieSteine einschlugen und sie umstürzten. Einige Friedhöfe liegen so versteckt, dass nur Ortskundige sie finden konnten. Im Falle des Friedhofes von Hämelschenburg, das keinen eigenen SA-Sturm hatte, holten Täter aus dem benachbarten Gellersen das Zerstörungswerk wenige Tage später nach.
In zwei Fällen haben Stadt bzw. Gemeinde schon vor 1938 darauf gedrungen, die Friedhöfe zu schließen. In Bad Pyrmont, wo dies bereits 1934 geschah, sollte den Kurgästen der Anblick des zentral an der Bombergallee liegenden Friedhofes erspart bleiben. Im Falle von Coppenbrügge wollte der örtliche Bürgermeister verhindern, dass Hitlers Blick auf seiner Fahrt vom Deutschen Erntedankfest am Bückeberg zum Reichsbauerntag in Goslar auf den im Ortszentrum an der Reichsstraße liegenden Friedhof fallen könnte. Die behördliche Schließung der Friedhöfe war allerdings nicht gleichbedeutend mit ihrer Zerstörung. Vor 1938 verlangten dieAufsichtsbehörden von den örtlichen Stellen, eine dreißigjährige Ruhefrist der Gräber zu respektieren. Das hinderte den Bürgermeister von Coppenbrügge nicht daran, sogleich nach der Schließung des Friedhofs im Jahre 1937 die Steine, deren Liegefrist abgelaufen war, abräumen und beseitigen zu lassen. Nur vier Steine blieben damals stehen.
Bald nach ihrer Zerstörung sind viele Friedhöfe komplett von Steinen geräumt worden. An Verwendungsmöglichkeiten mangelte es im ländlichen Raum nicht. Steine wurden zur Einfassung einer Miste (Halle), als Treppenstufen (Hehlen), Trittsteine(Grohnde) sowie Fundament für Straßen und Zäune (Aerzen, Coppenbrügge u.ö.) etc. genutzt. Im Falle des großen Friedhofes von Coppenbrügge wurde ein Teil der Steine zerschlagen und im Straßenbau genutzt, ein anderer Teil fand Verwendung für die Einfassung von Wegen bei der Vergrößerung des christlichen Friedhofes. Man scheute sich nicht, die mit hebräischen Schriftzeichen und Symbolen versehenen Torpfosten an den Eingang des christlichen Friedhofs zu stellen.
Von Zeitzeugen ist zu hören, dass in einigen Fällen Steine bewusst vor der Zerstörung bewahrt wurden, sei es aus Verbundenheit mit einer bestimmten jüdischen Familie oder vielleicht als eine Art Rückversicherung im Falle der deutschen Niederlage. Das könnte erklären, dass einige Steine die Kriegszeitunbeschadet an einem verborgenen Ort überstanden haben (z.B. in Salzhemmendorf und Lauenstein).
Bei den größeren städtischen Friedhöfen blieben die Steine nach der Zerstörung auf dem Gelände liegen. In Hameln, wo eine hohe Mauer das Grundstück vor Blicken schützte, verkaufte die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RV) alleSteine an einen Steinmetz, ohne dass es freilich zu der geplanten Weiterverwendung kam. Die wenigen verbliebenen Hamelner Juden mussten ihre Toten auf dem verwüsteten Grundstück bestatten. In Pyrmont begnügte sich dieStadtverwaltung damit, die umgestürzten Steine mit einer Schicht Erde zu bedecken, um sie dem Blick der Kurgäste zu entziehen. Der Friedhof von HessischOldendorf wurde – wie es häufig geschah – zur Beisetzung von Zwangsarbeitern aus dem Osten genutzt.
In den Jahren 1941/42 bot die RV, deren Aufgabe es war, das jüdische Vermögen „restlos“ zugunsten des Deutschen Reiches zu verwerten, alle Friedhöfe zum Verkauf an. In den meisten Fällen wurden rasch Käufer gefunden. Häufig waren es die politischen Gemeinden, mehrmals der Realverband, in Einzelfällen aber auch Privatleute (Coppenbrügge). In den wenigen Fällen, in denen ein Verkauf nicht gelang, ging die Verfügung über das Grundstück 1944 an die Reichsfinanzverwaltung über (z.B. in Hameln und Hehlen). Einen Sonderfall stellt Bodenwerder dar. Dort bestritt die Stadt der RV das Recht, den Friedhof verkaufen zu dürfen und verpachtete eigenmächtig das ihr nicht gehörende Grundstück an eine Werft. Ein ähnlicher Fall ereignete sich in Eimbeckhausen.
Die Friedhöfe in der unmittelbaren Nachkriegszeit
Nach Kriegsende ordneten die lokalen Besatzungsbehörden bisweilen die Wiederherstellung der Friedhöfe an. Dies ist wenigstens für Hameln nachzuweisen. Dort stand bei der Rekonstruktion kein Belegungsplan zurVerfügung. Man machte sich auch nicht die Mühe, zerstörte Steine zusammen zufügen. Große Mengen an Steinschutt wurden abgefahren.
In den Dörfern geschah wenig oder nichts. Bisweilen sorgten Juden, die ihrem Heimatort einen Besuch abstatteten, für die Aufstellung noch erhaltener Grabsteine. Allerdings beschränkten sie sich – wie in Tündern und Börry – auf Steine ihrer Familie. In Salzhemmendorf soll der Bürgermeister dafür gesorgt haben, dass die durch die Zerstörung geretteten Steine wieder zurück gestellt wurden. Auf sieben der 1938 zerstörten und abgeräumten Friedhöfe wurde kein einziger Stein aufgestellt. Das sind die Friedhöfe in Coppenbrügge, Eimbeckhausen, Halle, Hemmendorf, Kemnade, Kirchohsen und Polle. Einen relativ kompletten Bestand an Steinen finden wir heute nur noch in Bad Münder, Hameln, Hessisch Oldendorf, Hehlen und Ottenstein. Aber auch hier müssen wir von einemVerlust an Steinen von einem Drittel bis zur Hälfte ausgehen.
Die fünfziger und sechziger Jahre: Der Kampf um die Rückerstattung
und die Ignoranz derBehörden
In den seit 1950 von der Jewish Trust Corporation (JTC) und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen (LV) angestrengten Wiedergutmachungsverfahren wurden mehrere Friedhöfe ohne Probleme an den LV zurück erstattet. In mindestens sieben Fällen wurde die Rückerstattung jedoch von der Wiedergutmachungskammer des Landgerichtes Hannover verweigert. Soweit erkennbar, geschah dies mit der Begründung, dass der Verkaufspreis des Grundstücks unter der Schwelle von 1000 RM gelegen hatte. Unterhalb dieser Schwelle wurde wegen Geringfügigkeit nicht zurück erstattet. Dabei hat dasGericht nicht berücksichtigt, dass der Kaufpreis für die Grundstücke häufig extrem gedrückt worden war. Im Falle von Coppenbrügge war das Gelände von der RV 1943 für 450 RM verkauft worden. Die Preisbehörde schätzte seinen Wert zehn Jahre später hingegen auf 2195 RM. Das Gericht folgte der Behauptung des Käufers, er habe den Platz mit großen Kosten hergerichtet und ließ sich über den ursprünglichen Wert täuschen.
Grundsätzlich muss erstaunen, dass das Landgericht nicht bereit war, auf die Argumentation von JTC und LV einzugehen und den ideellen Wert des jüdischen Friedhofs mit seinem Anspruch auf ewiges Ruherecht zu berücksichtigen.
Bei den Rückerstattungsverfahren ist damals vor allem bei der JTC die Absichterkennbar, nicht belegte Teile von Friedhöfen zu verkaufen, um die mit ihnen verbundene Last los zu werden oder um Rücksicht auf eine inzwischen eingetretene anderweitige Nutzung zu nehmen. Der LV verhielt sich in dieser Angelegenheit zögerlicher, bestand z.B. bei der Frage, ob ein Teil des Friedhofes belegt gewesen war, stets auf einem Gutachten des Oberrabbiners. Nur im Falle von Bodenwerder kam es tatsächlich zum Verkauf einer Teilfläche des Friedhofes. Allerdings wurde hier der ortsunkundige Vertreter des Landesverbandes vom Käufer bewusst über die frühere Beschaffenheit des Grundstückes getäuscht.
Was geschah mit den Friedhöfen, die damals nicht zurück erstattet wurden? Zwei dieser Friedhöfe, Eimbeckhausen und Kirchohsen, verwilderten völlig. In Coppenbrügge und Polle kam es nach z.T. quälend langen Verhandlungen in den sechziger Jahren zwar nicht zu einer Rückerstattung, jedoch zu der Genehmigung, das Gelände als Friedhof wieder herzurichten. In Einzelfällen haben Rückerstattung und Wiederherstellung weitaus länger gedauert (inLauenstein bis 1984/85, in Kirchohsen bis 2000); in Eimbeckhausen ist bis heute nichts geschehen. Das Gelände liegt wüst und leer und ist durch nichts als Friedhof zu erkennen.
Bei den Verwaltungen traf der LV damals auf wenig Verständnis für seine Bemühungen, die Flächen zurück zu bekommen bzw. sie wenigstens als Friedhof zu gestalten. Das ewige Ruherecht stieß bei den Behörden auf völliges Unverständnis. Im Falle von Bad Pyrmont gestaltete die Stadt das Grundstück des alten jüdischen Friedhofs unter rein dekorativer Aufstellung einiger Grabsteinezu einem öffentlichen Park. Auch in Hameln hatte die Stadtverwaltung den ernsthaften Wunsch, die Fläche als Park auszuweisen und einige wenige Grabsteine unter rein ästhetischen Gesichtspunkten zu erhalten. Wäre es nach den Behörden gegangen, wäre die Zerstörung der jüdischen Friedhöfe in den sechziger Jahren vollendet worden.
Der LV, dessen Friedhofsetat für die Fülle der Aufgaben immer zu klein war und der auf die Hilfe der Behörden angewiesen war, musste sich ein Entgegenkommen regelrecht erkaufen. Auf Drängen der Stadt Hameln, die eine bessere Straßenführung erreichen wollte, war er 1963 bereit, den ältesten, mit Gräbern belegten Teil des Friedhofes abzutreten. Im Gegenzug finanzierte die Stadt eine dringend erforderliche neue Umfriedung. In Lauenstein war die Rückerstattungdes Friedhofs gerichtlich abgelehnt worden. Der LV hatte sich deshalb im Jahre 1984/85 entschlossen, das Grundstück zurück zu kaufen. Die Gemeinde war dazu nur unter der Bedingung bereit, dass der LV auf das Wegerecht zum Friedhof verzichtete. Es war bei der Ausweisung eines Neubaugebietes hinderlich. Seitdem ist der Friedhof nur über eine halsbrecherische Treppe erreichbar. In Coppenbrügge musste der LV einen über den Friedhof führenden Weg gestatten, um im Gegenzug ein kleines Stück des Grundstückes zur Aufstellung eines Gedenksteines pachten zu dürfen.
In der deutschen Öffentlichkeit herrschte damals gegenüber jüdischen Ansprüchen eine wenig freundliche Atmosphäre. Immer wieder wird deutlich, dass JTC und LV sich scheuen, auf ihrem Recht auf Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes zu bestehen. In Kemnade war 1945/46 auf dem Friedhof widerrechtlich gebaut worden. Als man den Missstand bemerkte, verzichtete die JTC mit Blick auf die öffentliche Meinung und aus Sorge vor antisemitischen Reaktionen darauf, den Abriss zu fordern. Die hässliche Ruine verschandelt den Friedhof bis heute.
Es ist ein weiterer Hinweis auf die damals in der Bevölkerung gegenüber jüdischenAnsprüchen herrschende negative Stimmung, wenn wir hören, dass es in Salzhemmendorf, aber auch anderenorts in dieser Zeit zu einer erneuten Zerstörung des Friedhofes gekommen ist. Um ein nochmaliges Umwerfen derGrabsteine zu verhindern, wurden sie in Beton eingegossen, womit eine vollständige Entzifferung der Inschriften häufig unmöglich geworden ist.
Man muss es als ein erfreuliches Zeichen des Behauptungswillens werten, das der LV auf insgesamt fünf Friedhöfen, die nach ihrer Zerstörung ganz ohne Grabstein geblieben waren, in den sechziger Jahren stattliche Gedenksteine setzte. Dies geschah in Coppenbrügge, Halle, Hemmendorf, Kemnade und Polle. Die Steine sind nach einem einheitlichen Muster gestaltet und tragen neben einer hebräisch- und deutschsprachigen Thorainschrift einen Hinweis auf die örtliche jüdische Gemeinde.
Die Entwicklungseit den neunziger Jahren: Die Besinnung auf die geschichtliche Verantwortung
In der Mitte der neunziger Jahre ist noch einmal Bewegung in die Situation der Friedhöfe gekommen. Bei den Gemeindeverwaltungen – nicht unbedingt in derBevölkerung – ist mittlerweile ein größeres Verständnis für die Eigenart der jüdischen Friedhöfe anzutreffen. In Bad Pyrmont (1997), Coppenbrügge (1998) undOttenstein (2000 eine nach 1945 nicht zurückgegebene Teilfläche) waren die Gemeinden bzw. Realverbände nach einer entsprechenden Anregung rasch bereit, die Grundstücke komplett und kostenlos zurück zu geben. In Kirchohsen, Tündern und Eimbeckhausen steht dieser Schritt für das Jahr 2003 bevor. Für das leere Friedhofsgelände in Kirchohsen hat die Gemeinde Emmerthal außerdem eine Schrifttafel zur Geschichte des Friedhofes finanziert, in Bodenwerder steht die Aufstellung einer Tafel für den Herbst 2003 bevor.
Aus dem Wissen um ihre geschichtliche Verantwortung übernehmen immer mehr Gemeinden auch die Pflege der Friedhöfe. Sie nehmen damit dem LV eine Last ab, die dieser in der Vergangenheit kaum zu tragen in der Lage war. Für viele Anwohner war und ist der mangelnde Pflegezustand der Friedhöfe ein dauerndes und verständliches Ärgernis. In Ottenstein hat der Flecken im Rahmen seiner Teilnahme amWettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ den LV bei der völligenNeugestaltung des Friedhofes unterstützt.
Über sechzig Jahre nach der Zerstörung der Friedhöfe war es noch möglich, Grabsteine aufzufinden. Mit 57 Steinen wurde der bedeutendste Fund in Bad Pyrmont gemacht. In Grohnde konnten aus einer Scheune fünf und in Tündern aus einer Brücke in der Feldmark zwei Steine geborgen werden. Möglich wurden diese Entdeckungen nach beharrlichen und geduldigen Gesprächen mit Zeitzeugen und Eigentümern. In Grohnde hat das Auffinden der Steine den LV jüngst veranlasst, den 1938 an einen Privatmann verkauften Friedhof zurück zu erwerben, um auf seiner Fläche die Grabsteine aufzustellen.
Dass sich in den Dörfern weitere Grabsteine erhalten haben, ist gewiss. Leider ist bisher oftmals wenig Bereitschaft vorhanden, den Ort dieser Steine preiszugeben. Da mischt sich diffuses Schuldgefühl mit einem verbreiteten Ärger über eine Vorzugsbehandlung jüdischer Grabsteine und Gräber.
Da in Hameln seit Beginn der neunziger Jahre wieder Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion leben und es zur Gründung zweier Gemeinden gekommen ist, wird auch der Friedhof wieder genutzt. Eine der beiden Gemeinden pflegt und belegt das Grundstück, während die andere sich einen neuen Friedhof auf städtischem Grund geschaffen hat.
Die Zukunft der jüdischen Friedhöfe
Bei der Sorge um den Erhalt der Friedhöfe ist es unerlässlich, den LV zu unterstützen. Die Bereitschaft, für die Friedhöfe etwas zu tun, ist bei den politischen Gemeinden vorhanden. Aber es gibt dort im Umgang mit den Friedhöfen Unsicherheit und Unkenntnis.
Noch sind zahlreiche Friedhöfe des Weserberglandes in einem desolaten Zustand. Das gilt besonders für Duingen, Eimbeckhausen, Hämelschenburg, Hemeringen, Kemnade und Wallensen, allesamt Friedhöfe, die abgelegen oder versteckt liegen, an deren Zustand also niemand Anstoß nimmt. Ziel muss es sein, sämtliche Friedhöfe als die zumeist einzig erhaltenen Zeugnisse des früheren jüdischen Lebens einer Ortschaft zu erhalten. Es ist sinnvoll, dass eine Schrifttafel den Besucher über die Geschichte des Friedhofs und das Schicksal der Menschen jüdischen Glaubens des Ortes informiert. Damit kann jeder einzelne Friedhof als Teil der Ortsgeschichte und als Zeugnis des verschwundenen Landjudentums begriffen werden.