Zur Geschichte der Juden in Hameln
und in der Umgebung
Der jüdische Friedhof in Hemmendorf
Teil der zum Landrabbinat Hannover gehörenden Synagogengemeinde Salzhemmendorf |
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Lage und Größe: |
am südlichen Dorfrand an der nach Salzhemmendorf führenden Straße (schräg gegenüber dem christlichen Friedhof); 251 qm |
Bestand an Steinen: |
keine; die Einfriedung durch senkrecht stehende Sandsteinplatten gibt den alten Zustand wieder |
Daten zur Geschichte: |
1838 geschaffener Vorgängerfriedhof nördlich vom alten Dorfkern gelegen |
Die jüdische Gemeinde in Hemmendorf besaß im 19. Jahrhundertzwei Bestattungsorte. Ein älterer, heute verschwundener Friedhof lag nördlichder Alten Heerstraße. Auf ihm war zwischen 1838 und 1858 beerdigt worden.
Der neue Friedhof wurde 1847 an dieser Stelle angelegt. Alser in der Pogromnacht des 9. November 1938 von Nationalsozialisten des Ortes geschändetund zerstört wurde, stand er voller Grabsteine. Der Bürgermeister gab das geräumteGrundstück anschließend zur Nutzung als Garten frei.
Nach Kriegsende wurde der Platz wiederhergestellt.Grabsteine waren nicht mehr aufzufinden, aber die ursprüngliche Einfriedungdurch Sandsteinplatten konnte wieder aufgerichtet werden. Den Gedenkstein hatder Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, dem das Grundstückgehört, in den 1960er Jahren aufstellen lassen.
Dieser Friedhof ist das letzte Zeugnis jüdischen Lebens inHemmendorf. Nach jüdischem Verständnis haben Friedhöfe Ewigkeitsanspruch. DieRuhe der Toten darf unter keinen Umständen gestört werden.
Zustand 2008
In den 60er Jahren vom Landesverband der
niedersächsischen jüdischen Gemeinden
gesetzter Gedenkstein
2011 vom Ortsrat aufgestellte Erinnerungstafel
(Fotos Gelderblom)
Jüdisches Leben in Hemmendorf
Über 250 Jahre haben Juden in Hemmendorf gewohnt undgearbeitet und das dörfliche Leben bereichert. Vor allem im 19. Jahrhundert wardas jüdische Leben mit zeitweise fünf Familien recht bedeutsam.
Die Geschichte der Juden in Hemmendorf endete gewaltsam inder Zeit des Nationalsozialismus. Damals lebten mit Plauts, Zeckendorfs und Catzensteinsnoch drei jüdische Familien im Ort.
Karl Zeckendorf wurde in der Pogromnacht am 9. November 1938in das KZ Buchenwald verschleppt und starb dort am 21. November 1938 an schwerenMisshandlungen.
Die drei letzten jüdischen Einwohnerinnen Hemmendorfs – KlaraPlaut und die Schwestern Margarete und Thekla Zeckendorf – wurden am 28. März1942 aus Hemmendorf in das Ghetto Warschau deportiert und ermordet.
Vier Hemmendorfer Jüdinnen wurden aus anderen Orten desDeutschen Reiches verschleppt und ermordet.
Selma Grüneberg, geborene Zeckendorf, wurde im Oktober 1941aus Köln in das Ghetto Lodz deportiert. Dort starb sie am 4. Mai 1942.
Frieda Zeckendorf und ihre 17-jährige Tochter Hannelore wurdenam 28. März 1942 aus Göttingen in das Ghetto Warschau verschleppt.
Sofie Blank wurde am 27. Juli 1942 von Köln in das GhettoTheresienstadt deportiert, in das die Nazis ausschließlich ältere jüdischeMenschen verschleppten. Dort starb sie am 23. August 1943.
Zwei Hemmendorfer Jüdinnen nahmen sich angesichts ihrerbevorstehenden Deportation das Leben. Es handelt sich um Margarethe Catzenstein(am 18. März 1942 in Frankfurt) und ihre Tochter Elsa Nonne, geboreneCatzenstein (am 14. Mai 1944 ebenfalls in Frankfurt).