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Hamelns Geschichte - abseits vom Rattenfänger

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Die jüdische Gemeinde Hameln

Die Namen der Opfer

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Lotte Arensberg, geb. Blankenberg

wurde am 26. 6. 1906 in Hameln als Tochter von Moritz und Else Blankenberg geboren. Sie lebte bis zu ihrer Heirat bei ihren Eltern in der Bäckerstraße 47 und lernte den Beruf der Kindergärtnerin. Ihre Eltern sind ebenfalls deportiert worden.

1930 heiratete sie den Kaufmann Philipp Paul Arensberg und wohnte mit ihm in Hannover.

In Hannover musste sie zuletzt im "Judenhaus" Ohestraße 8/9 leben. Im Alter von 35 Jahren wurde sie zusammen mit ihrem Ehemann am 15. 12. 1941 in das Ghetto Riga deportiert. Lotte Arensberg gilt als verschollen. Das Amtsgericht Hannover hat sie für tot erklärt.

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Gustav Behrendt

wurde am 25. 7. 1880 in Hameln geboren. Er war der einzige Sohn der Eheleute Jacob und Friederike Behrendt.

Der Kaufmann lebte bis zu seiner Deportation in der Bäckerstraße 25. Dort betrieb er ein Manufaktur- und Modewarengeschäft, das er von seinem Vater geerbt hatte.

Im Anschluss an den 9. November 1938 gehörte Gustav Behrendt zu den zehn Hamelner jüdischen Männern, die in "Schutzhaft" genommen und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert wurden.

Im Alter von 61 Jahren wurde er - wahrscheinlich am 31. 3. 1942 über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau - deportiert. Gustav Behrendt gilt als verschollen.

  

Else Bernstein

wurde am 27. 10. 1891 in Hameln geboren. Ihre Eltern sind Kusel und Esther (Emma) Bernstein. Von ihren fünf Geschwistern wurden ihr Bruder Karl und ihre Schwester Thekla (verh. Cohn) ebenfalls deportiert.

Über Else Bernstein ist sehr wenig bekannt. Sie blieb unverheiratet und lebte später in Essen.

Im Alter von 49 Jahren wurde Else Bernstein aus Essen in das Ghetto Lodz (Litzmannstadt) deportiert. Als Todesdatum gilt der 27. 10. 1941.

  

Karl Bernstein

wurde am 13. 11. 1880 in Hameln als Sohn des Kaufmanns Kusel Bernstein und seiner Ehefrau Esther (Emma) geboren. Er heiratete die aus Obernkirchen stammende Paula Lion. Die Ehe blieb ohne Kinder. Seine Ehefrau und zwei seiner Geschwister (die Schwestern Else und Thekla, verh. Cohn) wurden ebenfalls deportiert.

Solange Karl Bernstein in Hameln lebte, wohnte er am Münsterkirchhof 13. Er hatte von seinem Vater ein Manufakturwarengeschäft geerbt, das er zu einem bedeutenden Laden ausbaute. Obwohl er unter den Boykottmaßnahmen in besonderer Weise zu leiden hatte, hielt er sein Geschäft bis zum 9. November 1938 geöffnet.

Am 9. November 1938 wurde das Geschäft von Karl Bernstein geplündert, er selbst verhaftet und für mehrere Monate in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Kurz nach seiner Entlassung musste er im Juni 1939 erneut für einige Wochen in Haft, weil er den zusätzlichen Vornamen Israel nicht benutzt hatte.

Im September 1939 verließ Karl Bernstein Hameln und zog nach Köln/Sülz. Eine für den November 1939 geplante Ausreise nach Valparaiso misslang, obwohl die Vorbereitungen weitgehend abgeschlossen waren.

Sein letzter Wohnsitz war Berlin Charlottenburg, Schlüterstraße 48. Von dort wurde der einundsechzigjährige Mann am 15. 8. 1942 mit dem 18. Osttransport der Gestapo Berlin in das Ghetto Riga deportiert.
Als Todesdatum gilt der 18. 8. 1942.

  

Max Bernstein

wurde am 25. 7. 1895 als Sohn der Eheleute Salomon und Rosa Bernstein in Hameln geboren. Seine Mutter Rosa wurde ebenfalls deportiert.

In Hameln lebte er bei seinen Eltern in der Osterstraße 31. Über Max Bernstein ist wenig bekannt. Er blieb unverheiratet und emigrierte später in die Niederlande.

Über das Lager Westerbork wurde Max Bernstein im Alter von 52 Jahren 1943 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Als Todesdatum wird der 28. 5. 1943 angegeben. Max Bernstein gilt als verschollen.

  

Paula Bernstein, geb. Lion

wurde am 7. 9. 1883 in Obernkirchen geboren. Sie war die Ehefrau von Karl Bernstein. Ihr Ehemann wurde ebenfalls deportiert.

Seit ihrer Heirat lebte sie in Hameln am Münsterkirchhof 13. Dort befand sich auch das Manufakturwarengeschäft ihres Mannes. Das Ehepaar blieb kinderlos.

Von Hameln ging Paula Bernstein im Jahre 1939 nach Düsseldorf. Ihr letzter Wohnsitz war Berlin. Am 15. 8. 1942 wurde sie zusammen mit ihrem Ehemann Karl aus Berlin nach Riga deportiert. Als Todesdatum gilt der 18. 8. 1942.

  

Rosa Bernstein, geb. Neuburg

wurde am 3. 6. 1855 in Vinsebek bei Einbeck geboren. Durch die Heirat mit Salomon Bernstein kam sie nach Hameln. Die Eheleute hatten fünf Kinder. Ihr Sohn Max erlitt ebenfalls das Schicksal der Deportation.

Nach dem frühen Tod ihres Mannes lebte die Witwe zunächst weiter im Hause Osterstraße 31; seit 1916 im Hause Gröninger Str. 4; seit 1938 mit einer unverheirateten Tochter in der Gröninger Str. 24.

Seit dem 1. 4. 1939 lebten Mutter und Tochter im späteren "Judenhaus" Hummenstraße 1. Nach dem Tod der Tochter musste die alte Frau Bernstein in das Vorderhaus Neue Marktstr. 13 umziehen. Sie war die älteste Bewohnerin des "Judenhauses".

Die siebenundachtzigjährige Greisin wurde am 23. 7. 1942 aus Hameln über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 10. 11. 1942.

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Henrietta (Jettchen) Birnbaum, geb. Heilbrunn

wurde am 1. 7. 1872 in Wichmannshausen, Kreis Eschwege geboren. Sie heiratete den aus Czernowitz stammenden Elias Birnbaum. Das Ehepaar hatte einen Sohn, Max. Dieser wurde ebenfalls deportiert.

Die Eheleute lebten zunächst in Hannover und zogen um 1900 nach Hameln. Hier wohnten sie zur Miete in der Großen Hofstraße 17. Elias Birnbaum betrieb einen Altwarenhandel.

Seit Juni 1941 - kurz nach dem Tod ihres Mannes - musste Jettchen Birnbaum zusammen mit ihrem Sohn Max im "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 leben.

Die Siebzigjährige wurde am 23. 7. 1942 von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert.

Auf eine Initiative des Internationalen Roten Kreuzes unter dem Grafen Bernadotte konnte sie am 5. 2. 1945 Theresienstadt verlassen und wurde in die neutrale Schweiz gebracht. Dort starb sie im Jahre 1946.

  

Margarete Birnbaum, geb. Goldstein

wurde am 4. 3. 1895 als Tochter der Eheleute Louis und Betty Goldstein geboren. Seit 1900 lebte sie in Hameln. Im Juni 1921 heiratete sie Max Birnbaum. Ihre Schwester Bertha Goldstein und ihr Ehemann Max Birnbaum wurden deportiert.

Die Eheleute hatten zwei Kinder, Grete und Alfred. Sie wohnten in der Deisterstraße 45 und unterhielten dort ein Eisenwarengeschäft. Margarete fungierte als Geschäftsführerin. Seit 1939 gehörte sie auch zum Beirat der Synagogengemeinde.

Im Jahre 1937 musste das Geschäft wegen der anhaltenden Boykotte geschlossen werden. Weil eine Ausreise der ganzen Familie sich als unmöglich herausstellte, entschlossen sich die Eltern, die Kinder Grete (nach Holland) und den Sohn Alfred (nach England) ins Ausland zu schicken.

Im Anschluss an den 9. November 1938 wurde Margaretes Ehemann Max für einige Monate in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Nach der Entlassung von Max aus Buchenwald musste das Ehepaar um jeden Preis auswandern. Im April 1939 wurden die Eheleute wegen eines Devisenvergehens verhaftet. Um die Auswanderung zu beschleunigen, hatten sie sich ausländische Devisen auf dem schwarzen Markt beschafft. Am 21. 5. 1939 wurde Margarete in ihrer Zelle im Gerichtsgefängnis Am Zehnthof 2 tot aufgefunden. Sie hatte sich das Leben genommen, weil sie die Schande, im Gefängnis sitzen zu müssen, nicht ertragen konnte. Zum Zeitpunkt ihres Todes ist Margarete 44 Jahre alt.

  

Max Birnbaum

wurde am 11. 8. 1893 in Hannover Linden als einziges Kind der Eheleute Elias und Henrietta Birnbaum geboren. Um die Jahrhundertwende zog er mit seinen Eltern nach Hameln und wohnte zunächst in der elterlichen Wohnung Große Hofstraße 17. Max heiratete Margarete Goldstein. Die Eheleute hatten zwei Kinder, Grete und Alfred.
Aus der Familie von Max wurden seine Mutter Jettchen und seine zweite Ehefrau Else, geb. Jonas ebenfalls deportiert.

Im 1. Weltkrieg war Max Birnbaum als Kriegsfreiwilliger Soldat gewesen. Er besaß aus dieser Zeit das Eiserne Kreuz.
Max Birnbaum war gelernter Schlosser und hatte nach seiner Heirat zusammen mit seiner Frau Margarete eine Eisenwarenhandlung in der Deisterstraße 45 aufgebaut. Wegen der anhaltenden Boykotte musste das Geschäft 1937 aufgegeben werden. Weil der Familie die Ausreise nicht gelang, wurden wenigstens die Kinder ins sichere Ausland geschickt.

Im Anschluss an den 9. November 1938 wurde Max in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt und dort 6 Wochen lang festgehalten. Im Mai 1939 wurden die Eheleute wegen eines Devisenvergehens festgenommen und in Untersuchungshaft gebracht. Um die Auswanderung zu beschleunigen, hatten sich die Eheleute auf dem schwarzen Markt Devisen beschafft. In der Haft nahm sich Margarete das Leben. Max wurde zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt.

Nach Abbüßung der Gefängnisstrafe wohnte Max erneut bei seinen Eltern in der Großen Hofstraße 17. Seit Juni 1941 - kurz nach dem Tod seines Vaters - musste Max zusammen mit seiner Mutter in eine kleine Wohnung des "Judenhauses" Neue Marktstr. 13 ziehen. Von dort fuhr er täglich zur Zwangsarbeit in eine Papierwarenfabrik nach Rinteln.

Max Birnbaum wurde am 31. 3. 1942 von Hameln über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Im Ghetto Warschau ging Max Birnbaum eine zweite Ehe mit der ebenfalls aus Hameln deportierten Else Jonas ein. Max Birnbaum gilt als verschollen. Zum Zeitpunkt seiner Deportation ist er 48 Jahre alt.

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Henriette Blancke

wurde am 10. 2. 1885 in Hameln geboren. Ihre Eltern sind Nathan und Natalie Blancke. Aus ihrer Familie wurde ebenfalls ihr Bruder Oskar deportiert.

Über Henriette ist wenig bekannt. Sie lebte zunächst mit ihren Eltern in der Emmernstraße 19.

Am 28. 3. 1942 wurde die siebenundfünfzigjährige Henriette Blancke von Berlin aus in das Lager Piaski deportiert. Sie gilt als verschollen.

Oskar Blancke

wurde am 1.6. 1879 in Hameln als Sohn der Eheleute Nathan und Natalie Blancke geboren. Seine Schwester Henriette ist ebenfalls deportiert worden.

Oskar Blancke lebte wie seine Schwester Henriette in Berlin.

Am 17. 3. 1943 wurde er im Alter von 64 Jahren aus Berlin nach Theresienstadt und von dort am 9. 10. 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Oskar Blancke gilt als verschollen.

  

Else (oder Elise) Blankenberg, geb. Steeg

wurde am 14. 4. 1883 in Warburg geboren. Sie heiratete den Hamelner Kaufmann Moritz Blankenberg und hatte mit ihm zwei Töchter. Sie wohnte mit ihrem Ehemann bis 1936 in Hameln in der Bäckerstraße 47. Ihr Ehemann und ihre Tochter Lotte Arensberg wurden ebenfalls deportiert.

Nach der erzwungenen Geschäftsaufgabe zogen die Eheleute am 10. 7. 1936 nach Hannover und wohnten zuletzt im "Judenhaus" Ohestraße 8/9.

Am 15. 12. 1941 wurde Else Blankenberg im Alter von 57 Jahren zusammen mit ihrem Ehemann in das Ghetto Riga deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Moses Moritz Blankenberg

wurde am 30. 3. 1872 in Eberschütz geboren. Er wohnte seit 1901 in der Bäckerstraße 7, seit 1918 in der Bäckerstraße 47.

Moritz Blankenberg war mit Else Blankenberg, geb. Steeg verheiratet. Zwei Töchter gingen aus der Ehe hervor.
Seine Ehefrau und die Tochter Lotte Arensberg wurden ebenfalls deportiert.

Moritz Blankenberg hatte ein Warenhaus für Damen- und Herrenkonfektion sowie für Schuhwaren in der Bäckerstraße 47. Durch die andauernden Boykotte gezwungen musste er das Geschäft im Jahr 1936 aufgeben.

Am 10. 7. 1936 zogen die Eheleute nach Hannover um. Sie wohnten zuletzt im "Judenhaus" in der Ohestraße 8/9.
Im Alter von 69 Jahren wurde Moritz Blankenberg zusammen mit seiner Ehefrau in das Ghetto Riga deportiert. Das Datum des Transportes war der 15. 12. 1941. Moritz Blankenberg gilt als verschollen.

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Paula Cahn

wurde am 8. 11. 1866 in Mülheim an der Ruhr geboren.

Über Paula Cahn ist sehr wenig bekannt. Sie war unverheiratet und offenbar ohne Beruf. Seit 1939 musste die alte Dame im Hamelner "Judenhaus" Pferdemarkt 8 leben.

Paula Cahn wurde am 23. 7. 1942 aus Hameln über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb sie im Alter von 77 Jahren am 29. 12. 1943.

  

Martha Cohn

wurde am 11. 2. 1895 in Preuß. Cekzin geboren.

Wann die unverheiratete Frau nach Hameln kam, ist nicht bekannt. Seit 1931 hatte sie gemeinsam mit ihrer Schwester Cäcilie ein Putzgeschäft in der Ritterstraße 13 und fertigte außerdem Übersetzungen an. 1935 zog sie in die Bäckerstraße 56, 1938 - nach dem Tod der Schwester - in die Fischpfortenstraße 18. Das Putzgeschäft hatte sie aufgeben müssen. Sie lebte nun von kleinen Näharbeiten und von Übersetzungen.

Im Jahre 1940 musste Martha Cohn in das "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 ziehen und bewohnte dort zwei schräge Zimmer unter dem Dach.

Martha Cohn wurde am 31. 3. 1942 aus Hameln über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Sie war damals 47 Jahre alt. Martha Cohn gilt als verschollen.

  

Thekla Cohn, geb. Bernstein

wurde am 16. 5. 1884 als Tochter der Eheleute Kusel und Esther Bernstein in Hameln geboren. Aus ihrer Familie wurden ihre Geschwister Karl und Else Bernstein deportiert.

Bis zu ihrer Heirat im Jahre 1926 lebte sie in der Bäckerstraße 23. Von Hameln zog sie nach Düsseldorf. In zweiter Ehe lebte sie seit 1930 in Paderborn.

Am 10. 11. 1941 wurde Thekla Cohn - sie war 57 Jahre alt - aus Düsseldorf in das Ghetto Minsk deportiert. Sie gilt als verschollen. Das Amtsgericht Düsseldorf hat sie für tot erklärt.

  

Rosa Culp, geb. Weinberg

wurde am 28. 2. (oder 5. 3.) 1867 in Dortmund (oder Dorstfeld) geboren.

Ihr Ehemann, der zum evangelischen Christentum konvertierte Benjamin Culp, arbeitete in Soest zunächst als Textilhändler, später als Maschinenputzer. Benjamin Culp starb 1923. Die Eheleute hatten zehn Kinder, darunter die Tochter Sophie Friedheim, die ebenfalls deportiert wurde.

Spätestens im Jahre 1931 wohnte die Witwe Rosa Culp in Hameln, zuerst in der Alten Marktstraße 51, seit 1939 in der Neuen Marktstraße 14.

Rosa Culp wurde am 23. 7. 1942 von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Sie ist dort am 20. 2. (oder 12.) 1943 im Alter von 75 Jahren gestorben.

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Mary Dehnicke, geb. Oppenheimer

wurde am 9. 5. 1866 in Hameln geboren.

Mary Dehnicke wohnte später in Berlin.

Am 16. 6. 1943 wurde sie aus Berlin in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Sie starb dort im Alter von 78 Jahren am 2. 10. 1944.

 

Selma Frankenstein

wurde am 4. 3. 1869 in Barntrup geboren. Um die Jahrhundertwende kam die unverheiratete Frau zusammen mit der Familie ihres Bruders Max nach Hameln. Max Frankenstein betrieb in dem großen Hauskomplex Neue Marktstraße 13/Hummenstraße 1 einen Getreidehandel.

Nach dem Tode des Bruders im Jahre 1923 und der Aufgabe des Getreidegeschäftes lebte Selma von den Mieteinkünften aus den beiden Häusern.

Seit dem Sommer 1939 wurde ihr Haus von der Stadtverwaltung als "Judenhaus" genutzt. Selma Frankenstein musste auf Weisung der Stadtverwaltung Mietverträge mit den Personen abschließen, denen die Stadtverwaltung eine Wohnung in ihrem Hause zugewiesen hatte.

Die dreiundsiebzigjährige Frau wurde am 23. 7. 1942 von Hameln über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Von Theresienstadt aus wurde sie am 23. 9. 1942 in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. Sie gilt als verschollen.

  

Henriette (Jettchen) Friedheim, geb. Kanstein

wurde am 9. 10. 1875 als Tochter des Lehrers Kanstein geboren. Sie war verheiratet mit Carl Friedheim. Die Eheleute hatten vier Kinder.

Carl Friedheim war Besitzer des 1899 gegründeten Warenhauses Carl Friedheim & Co in der Bäckerstraße 45. 1933 musste der Geschäftsbetrieb wegen der anhaltenden Boykotte aufgegeben werden.

Nach der Geschäftsaufgabe zogen die Eheleute nach Leipzig in ein Altersheim. Im Jahre 1935 starb Carl Friedheim. Seine Witwe besuchte im Jahre 1937 die nach Palästina emigrierte Tochter, kam aber anschließend nach Deutschland zurück.

Von Leipzig aus wurde die sechsundsechzigjährige Frau am 20. 9. 1942 in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Sie ist dort am 8. 7. 1944 ums Leben gekommen.

  

Ingrid Friedheim

wurde am 14. 11. 1936 in Hameln geboren. Die Eltern des kleinen Mädchens waren Hermann und Sophie Friedheim. Das kleine Mädchen wuchs zunächst in der Wohnung seiner Großmutter Rosa Culp in der Neuen Marktstraße 14 auf.

Am 6. 7. 1942 musste Ingrids Eltern mit ihrer Tochter von ihrem Wohnort Münder nach Hannover in das Ahlemer "Judenhaus" ziehen.

Am 2. 3. 1943 wurde Ingrid Friedheim im Alter von 6 Jahren zusammen mit ihren Eltern aus Hannover-Ahlem in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Sophie Friedheim, geb. Culp

wurde am 28. 11. 1909 als Tochter von Benjamin und Rosa Culp in Soest geboren. Ihr Ehemann war der Pferdehändler und Landwirt Hermann Friedheim aus Münder. Die Eheleute hatten eine Tochter mit Namen Ingrid. Auch die Mutter von Sophie Friedheim, Rosa Culp, wurde deportiert.

Sophie Friedheim hatte Näherin gelernt. Sie lebte bis zur Eheschließung am 26. 8. 1939 in der Wohnung ihrer Mutter in der Neuen Marktstraße 14. Anschließend zogen Mutter und Tochter zum Ehemann nach Münder.

Von Münder aus musste die Familie am 6. 7. 1942 in das "Judenhaus" in Hannover-Ahlem ziehen.

Aus Hannover-Ahlem wurde die dreiunddreißigjährige Sophie Friedheim zusammen mit ihrem Ehemann und ihrer kleinen Tochter am 2. 3. 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sie gilt als verschollen. Das Amtsgericht Münder hat sie für tot erklärt.

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Hermann Goldmann

wurde am 20. 10. 1878 in Hameln als Sohn des Handelsmannes Leser (Leo) Goldmann und seiner Frau Jidel (Henriette) Goldmann, geb. Katz geboren. Er lebte in Hameln in der Fischpfortenstraße 4.
Seine beiden Brüder Louis und Sally wurden ebenfalls deportiert.

Hermann Goldmann lebte in Leipzig.

Hermann Goldmann wurde am 19. 1. 1942 im Alter von 66 Jahren aus seinem letzten Wohnort Berlin in das Ghetto Riga deportiert. Er gilt als verschollen. Das Amtsgericht Berlin-Schöneberg hat ihn für tot erklärt.

 

Louis Goldmann

wurde am 4. 1. 1877 in Hameln geboren. Er lebte im Hause seiner Eltern Leser (Leo) und Jidel (Henriette) Goldmann in der Fischpfortenstraße 4.
Seine beiden Brüder Hermann und Sally wurden ebenfalls deportiert.

Louis Goldmann wohnte in Osterode am Harz.

Der fünfundsechzigjährige Louis Goldmann wurde am 21. 7. 1942 von seinem letzten Wohnort Wuppertal über Düsseldorf nach Theresienstadt und von dort am 21. 9. 1942 nach Treblinka deportiert. Er gilt als verschollen. Das Amtsgericht Wuppertal hat ihn für tot erklärt.

  

Sally Goldmann

wurde am 17. 5. 1890 als jüngster Sohn der Eheleute Leser (Leo) und Jidel (Henriette) Goldmann in Hameln geboren. Er wohnte zunächst im Hause der Eltern in der Fischpfortenstraße 4.
Seine beiden älteren Brüder wurden ebenfalls deportiert.

Wie sein Bruder Louis lebte er in Wuppertal. Von dort emigrierte er in die Niederlande.

Im Jahre 1944 wurde der vierundfünfzigjährige Sally Goldmann in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Dort soll er am 3. 2. 1945 gestorben sein.

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Bertha Goldstein

wurde am 12. 3. 1890 in Bösingfeld geboren. Ihre Eltern waren Louis Goldstein und Betty Goldstein, geb. Herzberg. Aus ihrer Familie wurde außerdem ihre Mutter deportiert. Ihre Schwester Margarete Birnbaum nahm sich 1939 in der Untersuchungshaft in Hameln das Leben.

Bertha Goldstein lebte im elterlichen Hause Deisterstraße 45. Sie besuchte die Victoria Luise Schule . Nach einem Studium an Universitäten in Deutschland und Paris war sie Studienrätin am Lyzeum in Gleiwitz.
Nach dem Berufsverbot im Jahre 1933 wohnte die unverheiratete Frau wieder bei ihrer Mutter in Hameln in der Deisterstraße 45.

Ihr letzter nachweisbarer Wohnort ist im Jahre 1941 Hannover, Waldstraße 6. Bertha Goldstein war damals 52 Jahre alt.

Am 20. 5. 1942 wurde sie mit ihrer Mutter aus Gleiwitz nach Auschwitz deportiert und ist dort verschollen.

 

Betty Goldstein, geb. Herzberg

wurde am 16. 4. 1858 in Aerzen geboren. Sie stammte aus der wohlhabenden Familie Herzberg, die in Aerzen einen Landhandel betrieb. Betty Goldstein war mit dem Hamelner Viehhändler Louis Goldstein verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor; Bertha wurde ebenfalls deportiert; Margarete, verh. Birnbaum nahm sich in der Untersuchungshaft das Leben.

Die Eheleute zogen im Jahre 1900 nach Hameln und wohnten zunächst Deisterstr. 13, später Deisterstraße 45. Am 16. 8. 1939, einige Jahre nach dem Tod ihres Mannes (um 1935), zog die Witwe von Hameln nach Hannover in das jüdische Altersheim in der Ellernstraße. Seit dem 4. 9. 1941 wurde dieses Haus von der Stadt Hannover als "Judenhaus" genutzt. Zu diesem Zeitpunkt war Betty Goldstein 83 Jahre alt.

Am 20. 5. 1942 wurde sie mit ihrer Tochter aus Gleiwitz nach Auschwitz deportiert und ist dort verschollen.

 

Selma Gottschalk, geb. Keyser

wurde am 2. 5. 1900 als Tochter des Kaufmanns Salomon Keyser und seiner Ehefrau Emma geboren. Bis zu ihrer Heirat mit dem Kaufmann Alwin Gottschalk am 26. 10. 1932 lebte sie im elterlichen Hause Ritterstraße 1. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor, die die Verfolgung überlebte.
Ihre Eltern Salomon und Emma und zwei ihrer Schwestern (Rosa Schenk und Berta Keyser) wurden ebenfalls deportiert.

Die Eheleute wohnten seit 1933 in Geilenkirchen. Aus Geilenkirchen emigrierte die Familie Gottschalk in die Niederlande.

Im Jahre 1943 wurde Selma Gottschalk - 43 Jahre alt - zusammen mit ihrem Ehemann nach Sobibor deportiert. Als ihr Todesdatum gilt der 16. 7. 1943.

 

Erich Grawi

wurde am 22. 7. 1893 in Hameln geboren. Sein Vater war der Viehhändler Moses Grawi, seine Mutter Pauline Grawi, geb. Eisenstein.

Über Erich Grawi ist wenig bekannt. Erich lebte bei seinen Eltern, zunächst in der Kanalstraße 8, seit 1900 in der Kupferschmiedestraße 1, seit 1912 in der Königstraße 37. Von Hameln verzog er nach Wesermünde.

Erich Grawi wurde im Jahre 1942 im Alter von 49 Jahren in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Als sein Todesdatum gilt der 7. 9. 1942.

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Bertha Hammerschlag, geb. Haas

wurde am 1. 5. 1866 in Rahden in Westfalen geboren. Sie heiratete den Kaufmann Louis Hammerschlag. Spätestens 1895 zogen die Eheleute nach Hameln und eröffneten hier ein Kleidergeschäft. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Hermann wurde ebenfalls deportiert. Der zweite Sohn Ernst überlebte die Einlieferung in das Konzentrationslager Buchenwald. Er flüchtete im Anschluss an seine Entlassung nach Belgien und verbrachte die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in verschiedenen Verstecken in Belgien und Frankreich.

Nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahre 1935 führte Bertha zusammen mit ihrem Sohn Hermann das Geschäft weiter. Es war inzwischen in die Emmernstraße 28 verlegt worden.

Am 9. November 1938 wurde das Geschäft geplündert und anschließend geschlossen. Nach dem erzwungenen Verkauf des Hauses wohnte Bertha mit ihrem Sohn Hermann und seiner Familie zunächst noch zur Miete in einer Wohnung der Emmernstraße 28. Ende 1939 musste sie mit der Familie ihres Sohnes in das "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 ziehen.

Bertha Hammerschlag wurde am 23. 7. 1942 von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb sie - 77 Jahre alt - am 1. 1. 1943.

 

Bianka Hammerschlag, geb. Nochem

wurde am 22. 11. 1905 in Wongrowitz (Polen) geboren.1934 ging sie mit dem Kaufmann Hermann Hammerschlag die Ehe ein und wohnte seitdem in Hameln, Emmernstraße 28. Die Eheleute hatten eine Tochter, Helene Dina.

Ende 1939 musste die dreiköpfige Familie ihre Wohnung in der Emmernstraße verlassen und in das "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 ziehen. Dort lebte sie zusammen mit der Mutter des Ehemannes in zwei Räumen.

Am 31. 3. 1942 wurde die sechsunddreißigjährige Bianka Hammerschlag zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Bianka Hammerschlag gilt als verschollen. Das Amtsgericht Hameln hat sie für tot erklärt.

 

Helene Dina Hammerschlag

wurde am 28. 8. 1936 in Hameln geboren. Ihr Vater war der Kaufmann Hermann Hammerschlag, ihre Mutter Bianka Hammerschlag, geb. Nochem.

Helene wuchs im elterlichen Hause Emmernstraße 28 auf. Ende 1939 musste sie zusammen mit ihren Eltern und ihrer Großmutter in das "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 ziehen.

Am 31. 3. 1942 wurde die fünfjährige Helene zusammen mit ihren Eltern aus Hameln über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Helene Dina Hammerschlag gilt als verschollen. Das Amtsgericht Hameln hat sie für tot erklärt.

 

Hermann Hammerschlag

wurde am 18. 3. 1897 in Hameln geboren. Seine Eltern sind der Kaufmann Louis Hammerschlag und dessen Ehefrau Bertha Hammerschlag, geb. Haas. Im Jahre 1934 heiratete Hermann Hammerschlag Bianka Nochem. Er hatte mit ihr eine Tochter.

Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1935 führte der Sohn zusammen mit seiner Mutter das Kleidergeschäft trotz der Boykotte in der Emmernstraße 28 trotz der Boykotte weiter.

Am 9. November 1938 wurde das Geschäft geplündert und anschließend geschlossen. Hermann Hammerschlag wurde an diesem Tag in Schutzhaft genommen und in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Nach der Rückkehr aus Buchenwald musste er das Haus Emmernstraße 28 verkaufen. Die Familie lebte zunächst zur Miete in ihrer angestammten Wohnung.

Ende 1939 fand die "Umsetzung" in das "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 statt. Die dreiköpfige Familie lebte hier zusammen mit der Mutter von Hermann in zwei Räumen. In dieser Zeit musste Hermann Hammerschlag bei einer Gartenbaufirma in Hannover-Herrenhausen Zwangsarbeit leisten.

Am 31.3.1942 wurde der fünfundvierzigjährige Hermann Hammerschlag zusammen mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter aus Hameln über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Hermann Hammerschlag gilt als verschollen. Das Amtsgericht Hameln hat ihn für tot erklärt. 

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Henriette (Henny) Herz, geb. Jordan

wurde am 6. 6. 1867 in Telgte geboren. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie nach Hameln, wo ihre Schwester Rieka Katz, geb. Jordan lebte.

Die Rentnerin wohnte seit 1930 zur Miete in der Osterstraße 5. 1939 musste sie in das Haus ihrer Schwester Pferdemarkt 8 umziehen. Die städtische Verwaltung hatte dieses Haus zum "Judenhaus" bestimmt.

Im Alter von 75 Jahren wurde Henny Herz am 23. 7. 1942 von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Zu diesem Transport gehörte auch ihre Schwester.

Am 26. 9. 1942 wurde die alte Frau in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. Sie gilt als verschollen.

  

Eugenie Hochheimer, geb. Frankenberg

wurde am 25. 4. 1870 in Höxter geboren. Nach ihrer Heirat mit Louis Hochheimer lebte sie in Hameln. Ihr Ehemann starb im Jahre 1933.

Eugenie Hochheimer wohnte in Höxter.

Eugenie Hochheimer wurde über Münster bzw. Bielefeld in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Ihr Transport erreichte das Lager am 1. 8. 1942. Von Theresienstadt wurde die Zweiundsiebzigjährige am 23. 9. 1942 in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt.. Ihr Grabstein auf dem Hamelner jüdischen Friedhof in der Scharnhorststraße verzeichnet als Todesdatum den 8. 5. 1945.

  

Bertha Hohenstein, geb. Oppenheimer

wurde am 15. 10. 1878 in Barntrup geboren. Mit ihrem Ehemann Moritz Hohenstein hatte sie eine Tochter, Ilse Limbach, die das Dritte Reich überlebte.

Die Eheleute lebten in wechselnden Wohnungen; vor 1929 Osterstraße 29, 1929 Ritterstraße 3, 1930 Bäckerstraße 35, 1935 Ringstraße 2. Am 12. 5. 1939 mussten Bertha und Moritz Hohenstein in das "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 ziehen. Sie bewohnten dort eine Kammer und Wohnküche.

Am 31. 3. 1942 wurde Bertha Hohenstein zusammen mit ihrem Mann aus Hameln über Hannover-Ahlem nach Warschau deportiert. Sie war damals 63 Jahre alt. Bertha Hohenstein gilt als verschollen.

 

Moritz Hohenstein

wurde am 14. 10. 1876 in Tuchel (Westpreußen) geboren. Mit seiner Ehefrau Bertha Hohenstein, geb. Oppenheimer, hatte er eine Tochter.

Moritz Hohenstein betrieb zunächst in der Osterstraße 29 ein Geschäft für Herrengarderobe. Nach der Aufgabe des Geschäftes war er als reisender Kaufmann tätig. Am 5. 10. 1938 wurde ihm seine Gewerbekarte aberkannt. Seitdem waren die Eheleute ohne Einkommen.

Am 12. 5. 1939 erfolgte die Zwangseinweisung in das "Judenhaus" Neue Marktstraße 13.

Am 31. 3. 1942 wurde Moritz Hohenstein zusammen mit seiner Frau aus Hameln über Hannover-Ahlem nach Warschau deportiert. Er war damals 65 Jahre alt. Moritz Hohenstein gilt als verschollen. 

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Henny Insel, geb. Rosenberg

wurde am 26. 12. 1873 in Hameln geboren. Henny war mit Siegfried Insel verheiratet. Möglicherweise handelt es sich bei dem ebenfalls deportierten Hermann Rosenberg um ihren Bruder.

Über Henny Insel ist wenig bekannt. Im Jahre 1936 zogen die Eheleute Henny und Siegfried Insel von Oldenburg nach Hannover, 1939 emigrierten sie nach Amsterdam.

Die neunundsechzigjährige Henny Insel wurde im Jahre 1943 aus den Niederlanden in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Als Datum ihres Todes gilt der 28. 5. 1943.

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Albert Jonas

wurde am 18. 10. 1871 in Tündern bei Hameln geboren. Seine Eltern waren Alexander und Veilchen Jonas aus Tündern. Albert Jonas heiratete Bertha Jonas, geb. Rothenberg. Die Eheleute hatte drei Kinder, von denen nur dem Sohn Arthur die Emigration gelang.
Aus der Familie von Albert Jonas wurden deportiert seine Geschwister Emilie und Paul, seine Ehefrau Bertha sowie seine Töchter Else und Anneliese.

Albert Jonas war von Beruf Viehhändler. Seit 1900 lebte er in der Wendenstraße 10, seit 1929 in der Baustraße 16. 1936 war Albert zum Vorsteher der Synagogengemeinde gewählt worden, ein Amt, das er ein Jahr später aus Gesundheitsgründen aufgab.

Am 9. November 1938 wurde Albert Jonas zusammen mit seinem Sohn Arthur in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Nach der Entlassung mußte die Familie die eigene Wohnung aufgeben und lebte mit Tochter Else und Sohn Arthur im Haus der verwitweten Frau Kratzenstein am Kastanienwall 3.

Ende 1939 oder Anfang 1940 erfolgte die Zwangseinweisung in das "Judenhaus" Neue Marktstraße 13. Mit den Eheleuten lebte hier die Tochter Else.

Albert Jonas wurde im Alter von 70 Jahren am 23. 7. 1942 zusammen mit seiner Ehefrau von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb Albert Jonas wenige Tage nach seiner Einlieferung am 13. 8. 1942.

  

Alice Jonas

wurde am 8. 1. 1908 in Tündern bei Hameln geboren. Ihr Vater war Isidor Jonas. Ihre Schwester Hildegard Jonas, verh. Nußbaum wurde ebenfalls deportiert.

Nach dem Tod ihres Vaters (um 1930/31) lebte die unverheiratete junge Frau bei ihrer Tante Emilie Jonas in Tündern Am Werder 16. Alice Jonas soll nervenkrank gewesen sein.

Am 4. 12. 1939 zog Alice Jonas zu ihrer Schwester Hildegard Nußbaum nach Hannover in die Scholvinstraße 12. Dieses Haus wurde seit 1941 von der Hannoverschen Stadtverwaltung als "Judenhaus" genutzt.

Die dreiunddreißigjährige Alice Jonas wurde am 15. 12. 1941 von Hannover, Scholvinstraße aus in das Ghetto Riga deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Anneliese Jonas

wurde am 5. 6. 1908 in Hameln geboren. Ihre Eltern waren der Viehhändler Albert Jonas und seine Frau Bertha. Ihre Eltern wurden beide deportiert, von ihren beiden Geschwistern außerdem Else Jonas, verh. Birnbaum.

Anneliese Jonas war gelernte Stenotypistin und Kontoristin. Sie lebte bis 1938 bei ihren Eltern in der Baustraße 16. Im Oktober 1939 betreute die arbeitslose junge Frau für einige Wochen die alte, pflegebedürftige Helene Rothschild in Ottenstein. Im "Stürmer" Nr. 35, 1938 findet sich unter "Kleine Nachrichten": "Die Firma Marienthal in Hameln beschäftigt die Tochter des jüdischen Viehhändlers Jonas."
Seit dem 29. 11. 1939 war Anneliese Jonas in Bielefeld gemeldet und musste seit dem 31. 8. 1940 im Bielefelder "Judenhaus" Koblenzerstraße 4 leben.

Anneliese Jonas wurde im Alter von 35 Jahren in einem von der Gestapo Münster organisierten Transport in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Dieser Transport kam am 29. 6. 1943 in Theresienstadt an.

Am 5. 10. 1943 wurde Anneliese Jonas von Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Hierbei handelte es sich um einen Transport von Kindern aus Bialystok, den sie zusammen mit einem Arzt als Helferin begleitete. Anneliese Jonas gilt als verschollen.

  

Bertha Jonas, geb. Rothenberg

wurde am 26. 4. 1873 in Stadtoldendorf geboren. Ihr Ehemann war der Viehhändler Albert Jonas. Die Eheleute hatten drei Kinder, von denen nur dem Sohn Arthur im Jahre 1939 die Emigration gelang. Aus der Familie von Bertha Jonas wurden deportiert ihr Ehemann Albert, ihre Töchter Else (verh. Birnbaum) und Anneliese sowie ihre Schwester Rosette Jonas, geb. Rothenberg.

Seit 1900 lebten die Eheleute in der Wendenstraße 10, von 1929 an in der Baustraße 16.

Spätestens Anfang 1940 mußten die Eheleute in das "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 ziehen; hier lebten sie zusammen mit ihrer Tochter Else.

Bertha Jonas wurde am 23. 7. 1942 zusammen mit ihrem Ehemann von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Wenige Tage nach der Ankunft starb dort ihr Mann. Bertha Jonas überlebte noch 2 Jahre in Theresienstadt und starb dort am 25. 7. 1944.

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Else Jonas, verh. Birnbaum

wurde am 17. 9. 1900 in Hameln geboren. Ihre Eltern, Albert und Bertha Jonas, wurden ebenfalls deportiert, ebenso ihre Schwester Anneliese.

Die unverheiratete Frau wohnte bei ihren Eltern.
Spätestens Anfang des Jahres 1940 mußte sie zusammen mit ihren Eltern im "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 leben.  

Else Jonas wurde am 31. 3. 1942 von Hameln über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Im Ghetto Warschau soll sie den ebenfalls aus Hameln deportierten Max Birnbaum geheiratet haben. Else Jonas, verheiratete Birnbaum gilt als verschollen. Zum Zeitpunkt ihrer Deportation aus Hameln ist sie 41 Jahre alt.

  

Emilie Jonas

wurde am 20. 6. 1864 in Tündern bei Hameln geboren. Ihre Eltern waren Alexander und Veilchen Jonas aus Tündern. Emilie Jonas blieb unverheiratet. Ihre Brüder Albert und Paul wurden ebenfalls deportiert, ebenso ihre Nichte Alice, für die sie bis zum Jahre 1939 sorgte.

Emilie Jonas war von Beruf Haushälterin und lebte zusammen mit ihrer Nichte Alice in ihrem Haus in Tündern am Werder 16. Am 9. November 1938 wurde ihr Haus demoliert.

Im Jahre 1940 mußte Emilie ihr Haus in Tündern verlassen und in das Hamelner "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 ziehen.

Die achtundsiebzigjährige Emilie Jonas wurde am 23. 7. 1942 aus Hameln über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Wenige Tage nach ihrer Einlieferung starb sie dort am 13. 8. 1942.

  

Helene Martha Jonas

wurde am 1. 12. 1889 in Tündern bei Hameln geboren. Ihre Eltern waren der Viehhändler Moritz Jonas und seine Frau Dina, geborene Löwenstein.

Über das Leben von Helene Martha Jonas ist nichts bekannt.

Die unverheiratete Frau wurde in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück verschleppt.
Wann das geschah, konnte nicht ermittelt werden. Es spricht vieles dafür, dass Helene Martha Jonas zu den Frauen gehörte, die im Rahmen der Mordaktion "14 f 13" Anfang des Jahres 1942 in der "Heil- und Pflegeanstalt" Bernburg/Saale getötet wurden. Die vom Standesamt Ravensbrück II ausgestellte Sterbeurkunde, die als Todesort Ravensbrück und als Datum den 3. 5. 1942 angibt, ist falsch.

  

Paul Jonas

wurde am 30. 12. 1868 in Tündern bei Hameln geboren. Seine Eltern waren Alexander und Veilchen Jonas aus Tündern. Er heiratete Rosette Jonas, geb. Rothenberg aus Stadtoldendorf. Die Eheleute hatte einen Sohn: Alfred Jonas. Aus der Familie von Paul Jonas wurden deportiert seine Geschwister Emilie, Paul und Albert, seine Ehefrau Rosette sowie sein Sohn Alfred.

Über die Eheleute Paul und Rosette Jonas ist wenig bekannt. Im Januar 1937 zogen sie von Verden nach Hannover. Ihr letzter Wohnort vor der Deportation war das "Judenhaus" in Hannover-Ahlem, Wunstorfer Straße 1.

Am 23. 7 1942 wurde Paul Jonas mit seiner Frau aus Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Er starb dort im Alter von 75 Jahren am 20. 2. 1944.

  

Rosette Jonas, geb. Rothenberg

wurde am 22. 1. 1875 in Stadtoldendorf geboren. Sie war die Ehefrau von Paul Jonas.

Ihr letzter Wohnort vor der Deportation war das "Judenhaus" in Hannover-Ahlem, Wunstorfer Straße 1.

Am 23. 7. 1942 wurde die siebenundsechzigjährige Frau zusammen mit ihrem Ehemann aus Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. In einem weiteren Transport wurde die Frau von dort in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Sie gilt als verschollen.

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Eva Kamenetzky

wurde am 21. 6. 1928 als Tochter der Eheleute Salomon und Henriette Kamenetzky geboren. Von ihrer Familie überlebte nur ihr Bruder Hermann.

Das zehnjährige Mädchen wurde am 27. Oktober 1938 zusammen mit seinen Eltern von der Hamelner Polizei in Abschiebehaft genommen, nach Hannover "überstellt" und einen Tag später in einem Sondertransport an die polnische Grenze deportiert. Als Begründung galt ein Aufenthaltsverbot für Juden polnischer Staatsangehörigkeit.

Eva Kamenetzky gilt als verschollen.

  

Henriette Kamenetzky, geb. Löwenstein

wurde am 5. 7. 1895 in Ibbenbüren geboren. Sie heiratete den aus Polen stammenden Salomon Kamenetzky. Die Eheleute hatten zwei Kinder, von denen nur der Sohn Hermann überlebte.

Wegen des von der nationalsozialistischen Regierung plötzlich erlassenen Aufenthaltsverbots für polnische Juden wurde die Familie Kamenetzky mit der Tochter Eva am 28. 10. 1938 über Hannover an die polnische Grenze deportiert. Henriette war damals 43 Jahre alt.

Henriette Kamenetzky gilt als verschollen.

  

Salomon Kamenetzky

wurde am 9. 2. 1886 in Rotzko, Kreis Grodnow (Polen) geboren. Er heiratete in Deutschland Henriette Kamenetzky, geborene Löwenstein aus Ibbenbüren.

Seit 1925 lebten die Eheleute in Hameln. Salomon hatte in der Bahnhofstraße 40 ein Schuhgeschäft. Die Wohnung der Familie lag in der Königstraße 37, seit 1935 in der Königstraße 2.

Spätestens 1936 musste wegen der anhaltenden Boykotte das Geschäft in der Bahnhofstraße geschlossen werden. Salomon arbeitete seitdem als reisender Kaufmann, seit 1938 als Arbeiter.

Wegen des von der nationalsozialistischen Regierung plötzlich erlassenen Aufenthaltsverbots für Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit wurde der damals zweiundfünfzigjährige Salomon Kamenetzky zusammen mit seiner Ehefrau und Tochter Eva am 27. 10. 1938 in Hameln in Abschiebehaft genommen und am nächsten Tag über Hannover an die polnische Grenze deportiert.

Salomon Kamenetzky gilt als verschollen.

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Rieka Katz, geb. Jordan

wurde am 14. 9. 1870 in Telgte bei Münster geboren. Ihr Ehemann war der Viehhändler Abraham Katz aus Hameln. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, Walter und Karl Katz, von denen nur Karl die Flucht aus Deutschland gelang. Mit Rieka Katz wurde auch ihre Schwester Henny Herz, geb. Jordan, deportiert.

Die Familie besaß in Hameln das Haus Pferdemarkt 8. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1930 führte Rieka Katz mit ihren Söhnen das Viehgeschäft weiter. Nach dem erzwungenen Verkauf des Geschäftes scheiterten Versuche auszuwandern. Seit Ende 1939 wurde das Haus Pferdemarkt 8 von der Hamelner Stadtverwaltung als "Judenhaus" verwendet. Rieka Katz musste auf Weisung der Stadtverwaltung Mietverträge mit den Personen abschließen, denen die Stadtverwaltung eine Wohnung in ihrem Hause zugewiesen hatte.

Die zweiundsiebzigjährige Rieka Katz wurde am 23. 7. 1942 von Hameln über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Von Theresienstadt wurde sie am 26. 9. 1942 in das Vernichtungslager Maly Trostinec verschleppt. Rieka Katz gilt als verschollen.

  

Walter Salomon Katz

wurde am 7. 2. 1904 in Posen geboren. Seine Eltern waren der Viehhändler Abraham Katz und dessen Frau Rieka. In Hameln besaß die Familie ein Haus am Pferdemarkt 8.

Im Anschluss an die Schulzeit arbeitete Walter Katz als Angestellter im Warenhaus Löwenstein in Hildesheim. Nach dem Tod des Vaters kam er nach Hameln zurück, um der Mutter bei der Führung des Viehgeschäftes zu helfen.

Am 9. November 1938 wurde Walter Katz im Alter von 34 Jahren in Hameln in "Schutzhaft" genommen und zusammen mit neun weiteren jüdischen Männern aus Hameln in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Walter Katz wurde am 7. 1. 1939 in Buchenwald ermordet. Sein Urnengrab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Hannover-Bothfeld.

  

Berta Keyser

wurde am 30. 12. 1906 in Hameln geboren. Ihre Eltern waren Salomon und Emma Keyser. Berta Keyser blieb unverheiratet. Aus ihrer Familie wurden ihre Eltern sowie zwei ihrer sechs Geschwister (Rosa Schenk und Selma Gottschalk) deportiert.

Berta Keyser wohnte stets im elterlichen Hause Ritterstraße 1. Im Juli 1939 floh sie mit ihren Eltern in die Niederlande. Ihr letzter Wohnsitz war Amsterdam, Sloestraat 6.

Berta Keyser wurde am 10. 12. 1943 aus Amsterdam in das niederländische Konzentrationslager Westerbork verschleppt.
Am 25. 1. 1944 wurde die siebenunddreißigjährige Frau aus Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Als ihr Todestag gilt der 28. 1.1944.

  

Emma Keyser, geb. Goldmann

wurde in Bösingfeld geboren. Ihr Geburtsdatum ist nicht bekannt. Emma Keyser heiratete den niederländischen Bürger Salomon Keyser und hatte mit ihm sieben Kinder. Einer der Söhne starb als Kriegsfreiwilliger im 1. Weltkrieg in Russland. Ihr Ehemann und drei ihrer Kinder (Rosa Schenk, Selma Gottschalk und Berta Keyser) wurden ebenfalls deportiert.

Ende des 19. Jahrhunderts kam die Familie Keyser nach Hameln. Sie lebte stets im Hause Ritterstraße 1, in dem sich auch das Kleidergeschäft von Salomon Keyser befand.

Im Juli 1939 floh die Familie in die Niederlande.

Emma Keyser wurde aus den Niederlanden über Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Das Datum ihres Transportes ist nicht bekannt. Sie gilt als verschollen.

  

Salomon Keyser

wurde am 18. 2. 1857 in Holland geboren. Er heiratete Emma Goldmann aus Bösingfeld. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor.
Ende des 19. Jahrhunderts kamen die Eheleute nach Hameln. Hier begründete Salomon im Hause Ritterstraße 1 ein Geschäft für Kleiderkonfektion und Schuhwaren.

Im Jahre 1933 wurde das Geschäft von Salomon Keyser mehrmals demoliert. Wegen der anhaltenden Boykotte verpachtete Keyser das Geschäft zunächst, um es 1939 schließlich zu verkaufen.
Weil er nach wie vor die niederländische Staatsbürgerschaft hatte, lag es für Salomon Keyser nahe, nach Holland zu gehen. Im Juli 1939 verließen die Eheleute Hameln.

Salomon Keyser wurde im Alter von 86 Jahren in das niederländische Konzentrationslager Westerbork verschleppt. Bevor er in eines der Vernichtungslager im Osten deportiert werden konnte, starb er dort am 9. 5. 1943.

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Leon Elias Kratzenstein

wurde am 21. 10. 1906 in Hameln geboren. Seine Eltern waren der Arzt Dr. Siegmund Kratzenstein und dessen Ehefrau Sara Sabina, geb. Elze. Er heiratete Elisabeth Holzmann (geb. 21. 12. 1905) aus Berlin. Die Ehe blieb kinderlos.

Leon Elias lebte in Hameln im elterlichen Hause Kastanienwall 3. Nach dem Abschluss der Schulzeit in Hameln absolvierte er ein Studium an der Kunsthochschule in Berlin. Er galt als begabter Maler.

Anfang 1934 verließen die Eheleute Deutschland und gingen in die Niederlande.

Leon Elias Kratzenstein wurde 1943 im Alter von 36 Jahren mit seiner Ehefrau Elisabeth aus den Niederlanden in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Als Todesdatum gilt der 23. 7. 1943.

  

Dr. Siegmund Kratzenstein

wurde am 3. 6. 1876 in Höringhausen, Kreis Frankenberg, geboren. Im Jahre 1904 heirateten Siegmund die Niederländerin Sara Sabina Elze. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor; Leon Elias, Margot, verheiratete Altmann und Emanuel Ernst. Margot und Emanuel gelang die Flucht aus Deutschland, Leon Elias wurde deportiert.

Nach dem Abitur auf dem Gymnasium in Korbach studierte Siegmund Kratzenstein Medizin in Göttingen, Marburg und Straßburg. Seine erste Stelle als Arzt hatte er am jüdischen Krankenhaus in Köln. Hier lernte er auch seine spätere Frau kennen. 1903 kamen die beiden nach Hameln. Siegmund Kratzenstein eröffnete hier eine Praxis eine praktischer Arzt in der Bäckerstraße. Im 1. Weltkrieg diente Dr. Kratzenstein als Stabsarzt im Reservelazarett und später in einem Gefangenenlager.
Nach dem Ende des Krieges eröffnete Dr. Kratzenstein eine Praxis im Hause Kastanienwall 3. Er war ein sehr beliebter Arzt.

Im 3. Reich wurde dem Arzt zunächst die Kassenzulassung entzogen, schließlich traf ihn ein allgemeines Behandlungsverbot. Eine geplante Auswanderung misslang.
Am 9. November 1938 wurde die Praxis von Dr. Kratzenstein verwüstet, er selbst vor die brennende Synagoge geführt. Anschließend wurde er in "Schutzhaft" genommen und in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Der todkranke Mann wurde am 25. 11. 1938 aus Buchenwald nach Hameln entlassen.

Dr. Siegmund Kratzenstein starb mit 62 Jahren am 28. 11. 1938 um 21.30 Uhr in seiner Wohnung Kastanienwall 3 infolge der Misshandlungen, die er im Konzentrationslager Buchenwald erlitten hatte. Er wurde auf dem Hamelner jüdischen Friedhof begraben.

  

Paula Kretlow (oder Krethlow), geb. Meyer

wurde am 4. 9. 1885 (oder 1882) in Lechenich, Kreis Euskirchen geboren.

Über Paula Kretlow ist wenig bekannt. Sie lebte seit 1930 in Hameln in der Uferstraße 7. Vermutlich im Jahre 1938 verstarb ihr Ehemann.

Paula Kretlow wurde am 31. 3. 1942 aus Hameln über Hannover-Ahlem nach Warschau deportiert. Paula Kretlow gilt als verschollen.  

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Helene Lehs, geb. Zamory

wurde am 31. 3. 1903 in Hameln geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Isidor Zamory und seine Frau Käthe. Die Familie lebte in der Emmernstraße 26.

Über Helene Lehs ist wenig bekannt. Offenbar seit ihrer Heirat im Jahre 1932 lebte Helene Lehs in Berlin.

Im Alter von 38 Jahren wurde Helene Lehs 1941 aus Berlin in das Ghetto Minsk deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Dr. Herbert Levy

wurde am 7. 3. 1900 in Hohensalza geboren.

Über Dr. Herbert Levy ist fast nichts bekannt. Er war Insasse des Zuchthauses Hameln.

Der Mann wurde im Alter von 40 Jahren nach Verbüßung seiner Haftstrafe am 21. 11. 1941 auf Anordnung der Gestapo Hannover in "Schutzhaft" genommen und in das Polizeigefängnis Hannover überführt – bis zum Zeitpunkt der Deportation in den Osten. Dr. Herbert Levy gilt als verschollen.

  

Emma Esther Lilienthal, geb. Frank

wurde am 18. 7. 1869 in Hameln geboren.

Über Emma Esther Lilienthal ist wenig bekannt. Von Hameln aus verzog sie nach Berlin.

Emma Esther Lilienthal wurde im Alter von 73 Jahren aus Berlin deportiert. Am 28. 8. 1942 kam ihr Transport im Altersghetto Theresienstadt an. Dort verstarb sie am 13. 10. 1942.

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Adele Löwenstein

wurde am 26. 5. 1875 in Herford geboren. Ihre Eltern sind Selig und Emilie Löwenstein. Ihre Schwester ist Selma Löwenstein wurde mit ihr deportiert.

Adele Löwenstein lebte mit ihren Eltern und ihrer Schwester seit 1900 in Hameln, zunächst in der Bahnhofstraße 45, seit 1903 in der Wettorstraße 18. Nach dem Tod der Eltern wohnten die unverheirateten Schwestern weiter in der Wettorstraße 18, spätestens seit 1940 in der Domeierstraße 22.
Beide hatten offenbar keinen Beruf und bezogen zeitweise Wohlfahrtsunterstützung.

Am 15. 1. 1941 musste Adele mit ihrer Schwester in das "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 ziehen.

Die siebenundsechzigjährige Adele Löwenstein wurde - wahrscheinlich am 31. 3. 1942 über Hannover in das Ghetto Warschau - zusammen mit ihrer Schwester deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Hedwig Löwenstein

wurde am 8. 3. 1889 in Hameln als jüngste Tochter der Eheleute Moses und Sara Löwenstein geboren. Hedwig Löwenstein blieb unverheiratet. Von ihren neun Geschwistern wurden vier deportiert.

Hedwig Löwenstein lebte bei ihren Eltern in der Baustraße, später in der Alten Marktstraße. Seit 1938 ist sie in Ahlen, Westfalen, Amselweg 20 gemeldet.

Hedwig Löwenstein wurde 1942 im Alter von 61 Jahren von Ahlen in das Vernichtungslager Majdanek deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Hermann Löwenstein

wurde am 22. 6. 1873 in Bredenborn bei Höxter geboren. Er war der älteste Sohn der Eheleute Moses und Sara Löwenstein. Hermann Löwenstein heiratete Jenny Rose aus Liebenau bei Nienburg. Aus der Ehe ging die Tochter Hedwig (Hete) hervor, die als einziges Familienmitglied überlebte.

Hermann Löwenstein wuchs bei seinen Eltern in Hameln in der Baustraße auf. Er war gelernter Kaufmann. 1906 gingen die Eheleute nach Elze, wo Hermann ein Bekleidungsgeschäft eröffnete. 1912 wurde das Geschäft nach Northeim verlegt.

1938 - nach der erzwungenen Geschäftsaufgabe - zogen die Eheleute nach Hamburg. Der letzte Wohnort vor der Deportation war Hamburg, Krochmannstraße 13.

Hermann Löwenstein wurde im Alter von neunundsechzig Jahren am 15. 7. 1942 zusammen mit seiner Ehefrau in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurden die Eheleute am 21. 9. 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Hermann Löwenstein gilt - wie seine Frau - als verschollen.

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Julia Löwenstein, geb. Levy

wurde am 18. 6. 1888 in Altenkirchen im Westerwald als Tochter der Eheleute Anselm und Bertha Levy geboren. Im Jahre 1911 heiratete sie Carl Löwenstein. Die Eheleute lebten in Hameln in der Bahnhofstraße 29. Aus der Ehe ging ein Sohn (Werner) hervor, der aus dem Machtbereich des Dritten Reiches fliehen konnte.

Nach dem Tod von Carl Löwenstein im Jahre 1918 heiratete Julia Löwenstein in zweiter Ehe Berthold Altmann und zog mit ihrem Ehemann nach Dresden, Altenzeller Straße 32.

Julia Altmann wurde im Jahre 1943 von Dresden aus deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Julius Löwenstein

wurde am 2. 4. 1881 in Hameln als Sohn der Eheleute Moses und Sara Löwenstein geboren. Er wuchs in Hameln in der Baustraße auf.

Julius Löwenstein heiratete Martha Bielefeld aus Hamburg. Die Familie lebte zusammen mit der Tochter Ilse in Hamburg.

Julius Löwenstein wurde im Alter von sechzig Jahren am 8. 11. 1941 mit Frau und Tochter von Hamburg in das Ghetto Minsk deportiert. Er gilt als verschollen.

  

Rosa Löwenstein, geb. Oberschützki

wurde am 9. 6. 1882 (oder 1897) in Hannover geboren. Sie heiratete Wilhelm Löwenstein. Die Eheleute hatten zwei Töchter, Inge und Margarete Berta. Nur Inge überlebte.

Die Eheleute lebten zunächst in Paderborn, seit 1924 wieder in Hameln, Kastanienwall 22, schließlich seit 1930 in Essen.

Rosa Löwenstein wurde am 15. 6. 1942 im Alter von 60 Jahren zusammen mit ihrem Ehemann Wilhelm über Düsseldorf in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Sie gilt als verschollen.

 

Selma Löwenstein

wurde am 10. 9. 1879 in Herford geboren. Ihre Eltern waren Selig und Emilie Löwenstein. Adele Löwenstein war die jüngere Schwester von Adele Löwenstein. Wie diese blieb sie unverheiratet.

Selma Löwenstein lebte mit ihren Eltern und ihrer Schwester seit 1900 in Hameln in der Bahnhofstraße 45, seit 1903 in der Wettorstraße 18. Nach dem Tode der Eltern lebten die Schwestern spätestens seit 1940 in der Domeierstraße 22. Die beiden Frauen waren ohne Beruf und bezogen zeitweise Wohlfahrtsunterstützung.

Am 15. 1. 1941 mussten Selma und Adele Löwenstein in das "Judenhaus" Neue Marktstraße 13 ziehen.

Die dreiundsechzigjährige Selma Löwenstein wurde - wahrscheinlich am 31. 3. 1942 in das Ghetto Warschau - zusammen mit ihrer Schwester deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Wilhelm Löwenstein

wurde am 28. 12. 1882 in Hameln geboren. Seine Eltern waren Moses und Sara Löwenstein, seine Ehefrau Rosa, geb. Oberschützki. Von den beiden Töchtern der Eheleute Inge und Margarete überlebte nur Inge.

Im 1. Weltkrieg war Wilhelm Löwenstein Soldat. Die Eheleute lebten zunächst in Paderborn, seit 1924 in Hameln am Kastanienwall 22. Von Hameln zogen sie 1933 nach Essen.

Der neunundfünfzigjährige Wilhelm Löwenstein wurde am 15. 6. 1942 zusammen mit seiner Ehefrau Rosa über Düsseldorf in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Er gilt als verschollen. 

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Erna Marcus, geb. Lehmann

wurde am 3. 6. 1883 in Ahrensburg geboren. Sie war verheiratet mit Moritz (Moses) Marcus. Die einzige Tochter Ruth, verheiratete Hesse, überlebte die Verfolgung des Dritten Reiches.

Die Eheleute wohnten bis spätestens 1935 in Hameln in der Osterstraße 13. Von dort gingen sie nach Hamburg, Bornstraße 22.

Erna Marcus wurde mit ihrem Ehemann am 15. 7. 1942 von Hamburg in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Die Sechzigjährige wurde dann am 15. 5. 1944 mit ihrem Ehemann von Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Sie gilt als verschollen.

  

Moritz Moses Marcus

wurde am 4. 10. 1878 in Liebenau geboren. Seine Ehefrau war Erna Marcus, geb. Lehmann.

In Hameln besaß Moritz Marcus seit 1904 in der Osterstraße 13 ein Möbelgeschäft. Das Kino "Kammerspiele", das sich auf seinem Grundstück befand, betrieb er nicht selbst, sondern stellte nur die Räume zur Verfügung.

Aufgrund der Geschäftsboykotte gab Moritz Marcus seinen Möbelhandel im Jahre 1934 auf. Er verließ daraufhin Hameln und zog mit seiner Ehefrau nach Hamburg, Bornstraße 22.

Moritz Marcus wurde mit seiner Ehefrau am 15. 7. 1942 von Hamburg in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Im Alter von fünfundsechzig Jahren wurde er dann am 15. 5. 1944 mit seiner Frau Erna in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Er gilt als verschollen.

  

Julius Maybaum

wurde am 28. 10. 1876 in Barntrup geboren. Seine Ehefrau Else (oder Ilse), geb. Benjamin und seine Kinder Hans und Liselotte überlebten das Dritte Reich.

Julius Maybaum war seit 1904 Viehhändler in Hameln, Alte Marktstraße 10. Seit 1907 lebte er mit seiner Familie in der Bäckerstraße 28, seit 1910 in der Kaiserstraße 27, seit 1925 in der Kaiserstraße 78, schließlich - seit 1935 - in der Königstraße 58.

Das Viehgeschäft musste im Jahre 1938 abgemeldet werden. Am 1. 3. 1938 gingen die Eheleute Maybaum nach Hannover. Sie sind von dort am 1. 1. 1939 in die Niederlande geflohen.

Julius Maybaum wurde aus seinem letzten Wohnort in Amsterdam am 30. März 1943 über Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor verschleppt. Er war damals 66 Jahre alt. Julius Maybaum gilt als verschollen.

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Käthe Mendelsohn, geb. Rosenstern

wurde am 30. 8. 1889 in Hameln geboren. Ihre Eltern waren Hermann und Ida Rosenstern.

Käthe lebte zunächst in der Osterstraße 5, wo ihr Vater einen Pferdehandel betrieb. Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1910 wohnte Käthe mit ihrer Mutter in der Emmernstraße 19. Nach ihrer Heirat im Jahre 1927 zog Käthe Mendelsohn nach Berlin Charlottenburg.

Käthe Mendelsohn wurde 1942 im Alter von 63 Jahren von Berlin in das Ghetto Riga deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Johanne Michaelis

wurde am 28. 6. 1871 in Hameln geboren. Ihr Vater war Carl Michaelis, ihre Mutter Friederike, geborene Oppenheimer.

Mit ihrem Bruder Julius lebte die unverheiratete und berufslose Frau in ihrem Geburtshaus in der Osterstraße 7. Ihr Bruder starb im Jahre 1934.

1940 wurde sie gezwungen, ihr Haus zu verkaufen. Sie musste am 23. 5. 1940 in das "Judenhaus" Pferdemarkt 8 ziehen.

Am 23. 7. 1942 wurde Johanne Michaelis im Alter von 71 Jahren von Hameln über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 16. 2. 1943.

 

Gertrud Moos, geb. Jonas

wurde am 20. Februar 1888 in Tündern bei Hameln geboren. Ihre Eltern waren der Viehhändler Moritz Jonas und seine Frau Dina, geb. Löwenstein. Ihre ein Jahr jüngere Schwester Helene Martha Jonas wurde in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. Gertrud Moos lebte in Lippstadt.

Gertrud Moos wurde am 29. 7. 1942 über Dortmund nach Theresienstadt und von dort am 15. 5. 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sie gilt als verschollen. 

Gertrud Moos wurde in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Fritz Münchhausen

wurde am 15. 4. 1896 als Sohn von Louis und Helene Münchhausen in Hameln geboren. Seiner Schwester Antonia, verheiratete Rothenberg, und seinem Bruder Otto gelang die Flucht aus Deutschland. Fritz Münchhausen war zweimal verheiratet. Die Namen seiner Ehefrauen und möglicher Kinder sind nicht bekannt.

Der Kaufmann Fritz Münchhausen lebte nach dem Tode der Eltern weiter im elterlichen Hause Bäckerstraße 56. Um 1934 verließ er Hameln und wohnte seitdem in Ennigloh.

Fritz Münchhausen wurde 1942 im Alter von 46 Jahren deportiert. Er gilt als verschollen. Das Amtsgericht Bünde hat ihn für tot erklärt.

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Hedwig Nußbaum, geb. Bernstein

wurde am 14. 11. 1887 in Hameln geboren.

Über Hedwig Nußbaum ist wenig bekannt. Es ist auch nicht klar, wer ihre Eltern waren. Ihr Wohnort war Bonn.

Hedwig Nußbaum wurde im Alter von 55 Jahren von Bonn aus in das Ghetto Minsk deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Hildegard Nußbaum, geb. Jonas

wurde am 4. 2. 1896 in Hameln als Tochter von Isidor und Sophie Jonas geboren. Ihre jüngere unverheiratete Schwester Alice Jonas wurde mit ihr deportiert.

Hildegard lebte zunächst bei den Eltern in der Mühlenstraße 2, später zog die Familie nach Tündern. Seit dem 17. 11. 1936 war Hildegard in Hannover, Scholvinstraße 12 - dem späteren "Judenhaus" - gemeldet. Am 4. 12 1939 holte sie ihre kranke Schwester Alice von Tündern zu sich nach Hannover, um für sie zu sorgen.

In erster Ehe war Hildegard mit einem Rosenberg verheiratet; ihre 2. Ehe mit einem Nußbaum ging sie am 12. 11. 1941 in Hannover ein - unmittelbar vor ihrer Deportation.

Die vierundvierzigjährige Hildegard Nußbaum wurde zusammen mit ihrer kranken Schwester am 15. 12. 1941 aus Hannover über Ahlem in das Ghetto Riga deportiert. Sie gilt als verschollen. Das Amtsgericht Hannover hat sie für tot erklärt.

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Ida Oppenheimer

wurde am 6. 9. 1864 als Tochter der Eheleute Hermann und Henriette Oppenheimer in Hameln geboren. Ida Oppenheimer blieb unverheiratet.

Sie war als Klavierlehrerin und Liedbegleiterin in Hameln hochgeschätzt. Sie lebte zusammen mit ihrem Bruder Wilhelm in der Bäckerstraße 58. Dort führte ihr Bruder bis zur erzwungenen Geschäftsaufgabe im Jahre 1935 eine weit über Hameln hinaus bekannte Musikalienhandlung.

Die angestammten Wohnung in der Bäckerstraße 58 musste sie ab 1. 8. 1941 verlassen und in das Judenhaus Neue Marktstraße 13 ziehen.

Die achtundsiebzigjährige Ida Oppenheimer wurde am 23. 7. 1942 von Hameln aus über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 24. 4. 1943. 

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Georg Reichmann

wurde am 12. 3. 1886 in Kiew geboren.

Georg Reichmann war Schuhmachermeister und lebte seit 1925 in Hameln. Zunächst wohnte er in der Neuen Marktstraße 35, seit 1931 in der Alten Marktstraße 52, schließlich - seit 1940 - in der Alten Marktstraße 58.

Georg Reichmann wurde am 15. 12. 1941 von Hannover aus nach Riga deportiert und gilt als verschollen.

 

David Rosenbaum

wurde am 16. 2. 1877 in Hameln als Sohn des Lehrers Adolf Rosenbaum und seiner Frau Johanne geboren. David Rosenbaum war zweimal verheiratet. Die zweite Ehe schloss er 1936 in Berlin. Bei der ebenfalls deportierten Paula Rosenbaum, geb. Hanke, könnte es sich um seine Ehefrau gehandelt haben. Seine ältere Schwester Jenny Rosenbaum wurde ebenfalls deportiert.

David Rosenbaum wuchs auf im elterlichen Hause in der Ritterstraße 13. Später wohnte er in Berlin.

David Rosenbaum wurde am 18. 10. 1941 von Berlin aus in das Ghetto Lodz deportiert. Er soll dort im Alter von fünfundsechzig Jahren am 13. 3. 1942 gestorben sein.

  

Jenny Rosenbaum

wurde am 19. 1. 1876 in Hameln geboren. Ihre Eltern waren der Lehrer Adolf Rosenbaum und seine Ehefrau Johanne. Ihr jüngerer Bruder David wurde ebenfalls deportiert.

Jenny Rosenbaum lebte im Hause ihrer Eltern in der Ritterstraße 13. Die unverheiratete Frau zog von dort nach Berlin.

Am 2. 4. 1942 wurde die sechsundsechzigjährige Jenny Rosenbaum von Berlin in das Ghetto Warschau deportiert. Sie gilt als verschollen.

 

Paula Rosenbaum, geb. Hanke

wurde am 3. 12. 1877 in Hameln geboren.

Über Paula Rosenbaum ist wenig bekannt. Es ist wahrscheinlich, daß es sich bei dem ebenfalls deportierten David Rosenbaum um ihren Ehemann gehandelt hat.

Paula Rosenbaum wurde im Alter von vierundsechzig Jahren am 28. 3. 1942 von Berlin aus nach Piaski deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Hermann Rosenberg

wurde am 13. 3. 1877 in Hameln geboren. Seine Eltern waren der Lederhändler Eduard Rosenberg und seine Frau Lina. Möglicherweise handelt es sich bei der ebenfalls deportierten Henny Insel, geb. Rosenberg, um seine Schwester.

Die Familie lebte 1877 in der Osterstraße 13, seit 1900 am Pferdemarkt 4. Hermann Rosenberg zog später nach Köln. Von dort flüchtete er in die Niederlande.

Der fünfundsechzigjährige Hermann Rosenberg wurde im Jahre 1942 aus den Niederlanden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Als Todesdatum gilt der 29. 9. 1942, als Todesort das Arbeitslager Monowitz bei Auschwitz.

  

Hermann Rosenkranz

wurde am 14. 5. 1886 in Hann. Münden geboren. Über seine Angehörigen ist nichts bekannt.

Hermann Rosenkranz war von Beruf Kaufmann und lebte in der Zeit von 1916 bis 1935 in der Baustraße 4. Am 19. 3. 1935 zog er nach Hannover.

Hermann Rosenkranz wurde im Alter von vierundfünfzig Jahren am 15. 12. 1941 in das Ghetto Riga deportiert. Er gilt als verschollen.

  

Martha Rothenberg, geb. Neuburg

wurde am 25. 9. 1881 in Hameln geboren. Bei der ebenfalls deportierten Ida Weinberg, geb. Neuburg, handelt es sich um ihre Schwester.

Über Martha Rothenberg ist wenig bekannt. Sie lebte in Goslar. Ihr letzter Wohnort war Hannover.

Martha Rothenberg wurde am 15. 12. 1941 mit 59 Jahren über Hannover-Ahlem in das Ghetto Riga deportiert. Sie gilt als verschollen.

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Rosa Schenk, geb. Keyser

wurde am 24. 12. 1893 in Hameln als Tochter der Eheleute Salomon und Emma Keyser geboren. Rosa heiratete den Kaufmann Leon Schenk. Die Eheleute hatten zwei Söhne, Walter und Herbert. Aus ihrer Familie wurden ihre Eltern sowie ihre Geschwister Berta Keyser und Selma Gottschalk, aber auch ihr Ehemann und ihre beiden Söhne deportiert.

Rosa wuchs auf im elterlichen Hause Ritterstraße 1. Mit ihrer Familie flüchtete sie 1939 in die Niederlande.

Rosa Schenk wurde im Alter von achtundvierzig Jahren zusammen mit ihrem Ehemann und ihren beiden Söhnen aus den Niederlanden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Als ihr Todestag gilt der 5. 10. 1942.

  

Johanna Schragenheim

wurde am 29. 1. 1859 in Hameln als Tochter der Eheleute Abraham und Rosalie Schragenheim geboren.

Über Johanna Schragenheim ist wenig bekannt. Aus Hameln zog sie nach Stade, später von Stade nach Düsseldorf.

Johanna Schragenheim wurde aus Düsseldorf in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Am 22. 7. 1942 kam ihr Transport dort an. Am 20. 9. 1942 starb die dreiundachtzigjährige Frau in Theresienstadt.

 

Frieda Schwarz

wurde am 10. 6. 1901 als Tochter der Eheleute Max und Regine Schwarz in Hameln geboren. Ihre Eltern und ihr Bruder Rudolf wurden ebenfalls deportiert, während zwei weitere Geschwister überlebten.

Die unverheiratete Frieda Schwarz lebte stets bei ihren Eltern. Im Jahre 1911 zogen die Eltern von Hameln nach Jülich, wo der Vater ein Textilgeschäft eröffnete.

Frieda Schwarz wurde von Jülich aus deportiert. Sie gilt als verschollen.

  

Max Schwarz

wurde am 4. 4. 1870 in Jülich geboren. Er heiratete Regine Löwenstein. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Außer den Eltern wurden die Tochter Frieda und der Sohn Rudolf deportiert.

Max Schwarz lebte bis 1911 als Viehhändler in Hameln. Von Hameln zog die Familie nach Jülich, wo Max Schwarz ein Textilgeschäft eröffnete.

Max Schwarz wurde am 25. 7. 1942 zusammen mit seiner Ehefrau aus Düsseldorf in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Im Alter von zweiundsiebzig Jahren starb er dort am 12. 12. 1942.

  

Regine Schwarz, geb. Löwenstein

wurde am 9. 10. 1870 in Bredenborn bei Höxter als Tochter der Eheleute Moses und Sara Löwenstein geboren. Sie heiratete den Kaufmann Max Schwarz, der in Hameln einen Viehhandel betrieb. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, die Töchter Aenne und Frieda, die Söhne Rudolf und Erich.
Vier ihrer Geschwister, aber auch ihr Mann und ihre Kinder Rudolf und Frieda wurden ebenfalls deportiert.

Regine Löwenstein wuchs im Hause ihrer Eltern in der Baustraße auf. Im Jahre 1911 ging sie mit ihrem Mann nach Jülich, wo Max Schwarz ein Textilgeschäft eröffnete.

Regine Schwarz wurde zusammen mit ihrem Ehemann am 25. 7. 1942 in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Nach dem Tod ihres Mannes wurde die Dreiundsiebzigjährige am 15. 5. 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Sie gilt als verschollen.

  

Rudolf Schwarz

wurde am 2. 2. 1900 in Hameln geboren. Seine Eltern waren der Viehhändler Max Schwarz und seine Ehefrau Regine. Rudolf Schwarz war verheiratet. Über seine Ehefrau ist nichts bekannt. Seine Tochter Judith konnte überleben. Aus seiner Familie wurden seine Eltern und seine Schwester Frieda deportiert.

Über das Schicksal von Rudolf Schwarz ist wenig bekannt.

Rudolf Schwarz wurde im Jahre 1940 im Konzentrationslager Buchenwald ermordet. Er war damals 40 Jahre alt.

  

Ludwig Selberg

wurde am 30. 6. 1922 in Hameln geboren.

Über Ludwig Selberg ist außer den Geburtsdaten und dem Sterbeort nichts bekannt.

Der zwanzigjährige Ludwig Selberg wurde 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Er gilt als verschollen.

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Ida Weinberg, geb. Neuburg

wurde am 8. 2. 1877 in Hameln geboren. Ihre Eltern waren Adolf und Fanny Neuburg. Die ebenfalls deportierte Martha Rothenberg war ihre Schwester.

Über Ida Weinberg ist wenig bekannt. 1939 lebte sie in der Osterstraße 7 bei Johanne Michaelis. Nachdem Johanne Michaelis ihr Haus verkaufen musste, wurde Ida Weinberg gezwungen, in das "Judenhaus" Pferdemarkt 8 zu ziehen.

Sie wurde am 31. 3. 1942 über Hannover Ahlem nach Warschau deportiert. Ida Weinberg gilt als verschollen. Das Amtsgericht Hameln hat sie für tot erklärt.

 

Herta Wildau, geb. Rose

wurde am 20. 9. 1889 in Buer geboren. Sie war die Ehefrau von Hugo Wildau.

Die Eheleute lebten in Hemeringen bei Hameln in der Dorfstraße 115.

Herta Wildau wurde am 23. 7. 1942 im Alter von 52 Jahren mit ihrem Ehemann aus Hemeringen über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurde sie mit ihrem Ehemann am 6. 10. 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Sie gilt als verschollen.

  

Hugo Wildau

wurde am 7. 8. 1886 in Schmechten geboren. Er heiratete Herta Rose. Die Eheleute lebten in Hemeringen bei Hameln, Dorfstraße 115.

Seit 1940 fuhr Hugo Wildau täglich von Hemeringen nach Hannover-Herrenhausen zur Zwangsarbeit.

Hugo Wildau wurde am 23. 7. 1942 im Alter von 55 Jahren zusammen mit seiner Ehefrau von Hemeringen über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er am 6. 10. 1944 mit seiner Ehefrau in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Er gilt als verschollen.

  

Anna Windmüller

wurde am 9. 2. 1900 in Hameln als Tochter der Eheleute Isaak und Bertha Windmüller geboren. Die Eltern lebten in der Alten Marktstraße 2.

Über Anna Windmüller ist wenig bekannt. Sie war Insassin der Heil- und Pflegeanstalt Liebenburg am Harz. Von dort wurde sie auf Grund eines Erlasses des Reichsinnenministeriums vom 30. 8. 1940 über die "Zusammenziehung ... der ,Volljuden'" in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Wunstorf gebracht.

Anna Windmüller wurde zusammen mit 158 jüdischen Anstaltsinsassen nach kurzem Aufenthalt in Wunstorf am 27. 9. 1940 in die Tötungsanstalt Brandenburg deportiert und dort im Rahmen der "Euthanasieaktion" am selben Tage getötet. Offiziell hieß es, die Gruppe sei ins Generalgouvernement verlegt; als Todesort wurde die gar nicht existierende Anstalt Chelm bei Lublin angegeben. 

 

Joseph Ivan Wollberg

wurde am 18. 11. 1887 in Hameln als Sohn der Eheleute David und Theodore Wollberg in Hameln geboren. Seine Eltern lebten in Hameln in der Baustraße 8.

Joseph Wollberg arbeitete nach dem Tode der Eltern als Landarbeiter bei einem Bauern in Grohnde Nr. 42 und wohnte dort auch.

Joseph Wollberg wurde am 31. 3. 1942 über Hannover-Ahlem in das Ghetto Warschau deportiert. Er war damals 55 Jahre alt. Er gilt als verschollen.

  

Karl Wollberg

wurde am 23. 6. 1864 als Sohn der Eheleute Behrend und Hannchen Wollberg in Hameln geboren.

Er erhielt eine Ausbildung als Kaufmann und lebte in Hildesheim.

Am 23. 7. 1942 wurde Karl Wollberg aus Hildesheim über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Er starb dort am 19. 8. 1942.

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© Bernhard Gelderblom Hameln