Zur Geschichte der Juden in Hameln
und in der Umgebung
Seit 1277 – bald nach der Entstehung der Stadt Hameln – ist die Anwesenheit von Juden in Hameln belegt. Im Jahre 1322 hören wir von zwei jüdischen Familien in der von den Grafen Schaumburg gegründeten Stadt Oldendorf. Nach 1390 finden sich die ersten Juden in der Kleinstadt Bodenwerder. Im späten 17. und mittleren 18. Jahrhundert, treffen wir dann die ersten Juden in den verschiedenen Dörfern des mittleren Weserraums an. Über 700 Jahre haben in unserer Region Juden gelebt.
Jüdisches Leben in unserem Raum ist eine höchst verwickelte, von Krisen begleitete, mehrfach unterbrochene, inzwischen über 700 Jahre währende Geschichte. Jüdische Geschichte ist tief in unserer regionalen und lokalen Geschichte verankert. Neben allen Phasen der Diskriminierung und Verfolgung, die jüdische Menschen zu Opfern werden ließen, gab es auch eine lange von den Juden selbst bestimmte oder doch beeinflusste Geschichte.
Die folgenden Artikel wollen das Beziehungsgeflecht zwischen Juden und Christen an der städtischen und dörflichen Basis untersuchen. Vor Ort sah manches anders aus, funktionierte vieles, erzwungen durch die Notwendigkeit der konkreten Zusammenarbeit.
Das Territorium, das Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist, ist das Weserbergland, der mittlere Weserraum. Mit Bad Münder und Eimbeckhausen im Nordosten, Duingen im Südosten, Polle im Süden, Bad Pyrmont im Südwesten, Hessisch Oldendorf im Nordwesten und Hameln im Zentrum bildet es durch die Orientierung auf das Tal der Weser eine gewisse Einheit, politisch und auch verwaltungstechnisch war und ist es jedoch mehrfach geteilt.
Historisch handelt es sich mehrheitlich um hannoversches, im Süden teilweise um braunschweigisches Gebiet, Pyrmont gehörte zum Fürstentum Waldeck-Pyrmont und Hessisch Oldendorf zu Kurhessen. Heute gehört der größere Teil des Gebietes zum Landkreis Hameln-Pyrmont, der Süden zum Landkreis Holzminden und mit Duingen ist der Landkreis Alfeld (heute Hildesheim) erreicht.