Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit
und in der Nachkriegszeit
Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit
Politische Häftlinge im Gefängnis Hameln (bis 31. Oktober 1935)
Emil Carlebach – Lebenslauf
Emil Carlebach im Alter von 19 Jahren
nach der ersten Verhaftung
(Quelle: "Am Anfang stand ein Doppelmord")
1914 | Geboren in einer bürgerlichen jüdischen Familie in Kassel Kommt unter dem Eindruck des Justizmordes an Sacco und Vanzetti in den USA ("Am Anfang stand ein Doppelmord" ist Titel der Autobiographie von Carlebach) zum Sozialistischen Schülerbund Lehre als Autoschlosser |
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1932 | Mitglied der KPD und Eintritt in die Gewerkschaft |
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1933 | Verhaftung wegen Verteilens von Flugblättern - vier Wochen Gefängnis |
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1934 | Erneute Verhaftung wegen der Herstellung antifaschistischer Gewerkschaftszeitungen |
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27.4.1934 | Verurteilung zu 3 Jahren Gefängnis |
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Ab Mai 1934 | Haft im Gefängnis Hameln Unterbringung in Einzelhaft Arbeit in der Peitschendreherei Kontakt zu dem Mithäftling Walter Krämer (KPD) |
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1935 | Wegen der geplanten Umwandlung des Gefängnisses Hameln in ein Zuchthaus - Verlegung im Herbst nach Hannover |
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1937-1938 | Nach Verbüßung der Strafhaft Verschleppung in das KZ Dachau |
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1938-1945 | Im KZ Buchenwald Mitglied der illegalen Lagerorganisation Blockältester im Block der jüdischen Häftlinge (in der Judenbaracke 22) |
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1945 | Soll am 6.4.1945 als Mitglied des illegalen Widerstandes von der SS erschossen werden, wird jedoch von Mithäftlingen versteckt Erlebt den 11.4.1945, den "Tag der Selbstbefreiung des Lagers", als "zweite Geburt" Nach Kriegsende Rückkehr nach Frankfurt Beteiligung am Wiederaufbau der KPD Stadtverordneter in Frankfurt und Landtagsabgeordneter für die KPD Mitautor der hessischen Verfassung Mitbegründer und Chefredakteur der Frankfurter Rundschau |
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1947 | Absetzung als Chefredakteur der Frankfurter Rundschau durch die US-Militärbehörde Mitbegründer der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" (VVN) |
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1956 | Nach dem KPD-Verbot zeitweilige Übersiedlung in die DDR; Arbeit als Journalist |
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1969 | Rückkehr in die Bundesrepublik Arbeit in der DKP und in der IG Druck und Papier Redakteur der Wochenzeitung "Die Tat" Vizepräsident des Internationalen Buchenwald-Komitees |
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2001 | Verstorben am 9.4.2001 in Frankfurt |
Emil Carlebach, Meine Haftzeit in Hameln
Die folgende Zusammenstellung ist der Autobiographie "Am Anfang stand ein Doppelmord" entnommen.
"Für mich war Hameln eine Erleichterung.
Solange ich bei SA und Gestapo war, konnte ich jeden Moment totgeschlagen oder mindestens gefoltert werden. Die Strafjustiz, die Justiz, d.h. die Herren Richter und Staatsanwälte, waren inzwischen alle Naziverbrecher geworden. ...
Aber im Strafvollzug hat sich dies kaum ausgewirkt. Da lief alles, so wie vorher auch, bürokratisch, primitiv, menschenunwürdig, aber nicht lebensgefährlich."
Quellen
Emil Carlebach, "Am Anfang stand ein Doppelmord". Kommunist in Deutschland, Autobiographie Band 1 (bis 1937), Köln 1988
Emil Carlebach, Tote auf Urlaub. Kommunist in Deutschland, Autobiographie Band 2 (Dachau und Buchenwald 1937-1945), Bonn 1995