Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit
und in der Nachkriegszeit
Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit
Ein Überblick
Die Häftlinge
Nach dem Stand vom 1.5.1938 betrug die Zahl der Haftplätze 532 Männer, später liegt sie bei 650. Vor allem in den letzten Jahren des Krieges war die Anstalt oft total überbelegt. Hameln diente als Auffang- und Durchgangsstation, wenn im Westen liegende Zuchthäuser wegen des Näherrückens der Front geräumt werden mussten.
Die Gesamtzahl der Häftlinge, die Hameln in der Zeit des Dritten Reiches durchlaufen haben, dürfte bei 10.000 liegen. So viele Häftlingsnummern sind in dieser Zeit vergeben worden.
Am 1.11.1935 wurde das Hamelner Gefängnis zum Zuchthaus umgewandelt. Die Dauer der Strafen, die die nationalsozialistische Justiz verhängte, hatte sich außerordentlich verlängert. Im Zuchthaus Hameln wurden die Außenmauern erhöht und die Gitter stärkt. Zuchthaushäftlinge aus anderen preußischen Anstalten zogen ein.
Ein ganz grober Überblick über den Wandel in der Zusammensetzung der Häftlinge ergibt folgendes Bild:
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Bis 1939 dominieren die "Politischen" mit nahezu 80 Prozent
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Nach Kriegsbeginn treten die sog. "Kriegstäter" hinzu
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Seit 1942 wächst der Anteil der ausländischen Häftlinge aus westeuropäischen Ländern allmählich auf gut 20 Prozent.
Einen kleinen Anteil an den Insassen haben Juden und Homosexuelle. Ihr Schicksal ist von besonderer Härte, weil sie wie viele der "Politischen" nach Abbüßung der Haft in der Regel der Gestapo zur Überführung in ein KZ übergeben werden.
Polen und Russen fehlen in einem deutschen Zuchthaus. Werden sie straffällig, so werden sie einem Arbeitserziehungslager oder KZ übergeben.