Zwangsarbeit in Hameln und im Kreis Hameln-Pyrmont

 

"Gesichter" - Ausländische Zwangsarbeit in und um Hameln 1939-1945

Ausstellung im Hamelner Münster
vom 9. September bis 13. November 2005

 

Zur Einführung

 

Im Mittelpunkt dieser Ausstellung stehen die Berichte ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges in der Stadt Hameln oder im Landkreis Hameln-Pyrmont gearbeitet haben. Spät, sehr spät, wird ihnen hier Gelegenheit gegeben, ihre Geschichte zu erzählen. Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gehörten selbstverständlich zum Alltag des Krieges. Wohl deswegen entwickelte sich das Bewusstsein für das Unrecht, das diesen Menschen angetan wurde, in Deutschland sehr spät. In Hameln ist dies die erste Ausstellung zu einem bisher ganz vernachlässigten Thema.

Ganz junge Menschen wurden damals zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert, häufig auch Kinder von 13-14 Jahren. Der Altersdurchschnitt der "Ostarbeiterinnen" lag 1944 bei 21 Jahren, und da waren viele bereits seit zwei Jahren in Deutschland.

Eine wichtige Quelle der Ausstellung ist ein Briefwechsel mit ehemaligen Zwangsarbeitern aus den Jahren 2000 bis 2004. Die Briefe sind als Quelle deswegen so wertvoll, weil sie die Sichtweise der Betroffenen enthalten, eine Sicht, welche die in Hameln erhaltenen Akten über die "fremdländischen Arbeitskräfte" nicht vermitteln können. Die Ausstellung stellt neben die Aussagen aus den Briefen Aktenstücke und Bildmaterial aus lokalem Archivgut, um sie auf diese Weise zu veranschaulichen und zu untermauern.

Die Ausstellung zeichnet in der Summe ein erschütterndes Bild. Sie erlaubt jedoch auch Differenzierungen. Nicht alle ausländischen Arbeitskräfte haben damals nur negative Erfahrungen gemacht. Aber für die meisten bleiben doch in der Rückschau Verbitterung, vereinzelt auch Hass oder Entsetzen, stets aber die Trauer um die verlorene Jugend und über die erlittene Entwürdigung.

Die Ausstellung wurde erarbeitet von Mario Keller-Holte und Bernhard Gelderblom.

Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Polen und der Sowjetunion, die in Hameln und Umgebung während des Zweiten Weltkrieges arbeiten mussten.

Quellen: KA Hameln-Pyrmont und Briefwechsel

 
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