Die "Reichskristallnacht", ein Tag der äußersten Verirrung eines Staates in Plünderung, Brandstiftung und Mord, vollzogen inmitten der Städte, unter aller Augen. Es war keineswegs ein spontaner Ausbruch des Volkszornes, sondern eine zentral gelenkte "Aktion" von Gestapo, NSDAP, SA und SS.
Überall waren am Abend dieses Tages die örtlichen Parteigruppen zu Feiern versammelt, um den 15. Jahrestag des Hitlerputsches von 1923 zu begehen. Und überall gingen nach Abschluss der Feiern häufig angetrunkene SA-Männer ans Werk. Entsprechend den Anordnungen zog man sich Zivilkleidung an, meist einfach einen Mantel über die Uniform, besorgte Werkzeug, begab sich zum nächstgelegenen Haus oder Geschäft eines Juden oder zur Synagoge und begann mit dem Zerstörungswerk.
Auch in Hameln wurde die Synagoge in Brand gesetzt, wurden Grabsteine auf den Friedhöfen zerschlagen, Geschäftseinrichtungen zertrümmert und Menschen aus den Betten gezerrt.
Die Synagoge nach der Zerstörung – die Front nach Westen zur Bürenstraße und das Innere nach Westen
Um kursierenden Gerüchten entgegenzutreten, versicherte der Kreisleiter
Dröge am nächsten Tag in der DEWEZET,
"dass den Juden der Stadt in keiner Weise etwas zugefügt
sei."
(DEWEZET vom 12.11.1938)