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Die Stadt Hameln und ihre Juden
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Synagoge und Mahnmal

Die Synagoge im Gedächtnis der Stadt und ihrer Bürger

Synagogengedenkstätten und Gedenkinschriften anderer Städte

Am 9. November 1938 wurden in Deutschland 1.406 Synagogen beschädigt, zerstört und zumeist beseitigt. Wie gestalteten andere deutsche Städte das Gedenken?
 

Inschriften aus den 1960er Jahren

Zunächst ein Blick auf die frühen Inschriften aus den 1960er Jahren.

Am Rathaus in Offenbach (1971) – zum Bild einer lodernden Flamme

Den wehrlosen und den widerstehenden
den schwachen und den tapferen
den verratenen und verkauften Opfern der Gewalt
Die Bürger von Offenbach

Auf dem Gelände der ehem. Synagoge Levetzowstraße in Berlin

An dieser Stelle stand eine Synagoge. Sie wurde in der Schreckensnacht des 9. November 1938 zerstört. Von hier aus mußten in den Jahren des Nationalsozialismus viele unserer jüdischen Mitbürger ihren letzten Weg antreten. Ihr Andenken ist unvergessen.

In Remagen

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand die Synagoge der kleinen jüdischen Gemeinde von Remagen. Sie wurde mit Unterstützung der Zivilgemeinde zwischen 1855 und 1869 errichtet, in der sogenannten "Kristallnacht"
am 9. November 1938 brannte sie ab.

Die Inschriften aus dieser Zeit reduzieren das Geschehene auf das existentiell Allgemeine, auf Krieg und Tod. Nichts weist darauf hin, dass es sich um mörderische Gewalt und um gemordete Opfer handelt. Zwei Jahreszahlen (1933-1945) deuten bisweilen verhüllend das Geschehen an. Es sind "Gedenkstein ohne Gedächtnis", es sind Texte nicht zur Erinnerung, sondern um die Erinnerung zu zähmen.

Die Texte entstammen einer Zeit, als die Verdrängung der Verbrechen des Dritten Reiches noch die Regel war. Eichmann-Prozess (1961) und Auschwitz-Prozess (1963-1965) brachten eine Menge grauenhafter Details ans Licht und verstärkten aber zunächst das Verdrängungsinteresse.

In die Reihe dieser Texte gehört auch die Hamelner Inschrift aus dem Jahre 1963.

Menschen verstummen – Steine reden immer.
Zum Gedenken an den Untergang der jüdischen Gemeinde Hameln in den Jahren 1933-1945.

In dieser Inschrift ist nichts beim Namen genannt und alles bleibt offen. Was geschah damals? Durch wen? An wem? Der unkundige Leser erfährt auch nicht, dass er am Ort der zerstörten Synagoge steht.

Zugunsten der Inschrift ist aber auf Folgendes hinzuweisen. Der Text bezieht sich möglicherweise auf eine Bibelstelle. Lukas 19,40 spricht Jesus von seinen Jüngern:

"Wo diese schweigen, werden die Steine schreien."

Wenn Menschen schweigen, werden Steine schreien. Das ist ohne Zweifel eine Aussage, die dem schrecklichen Geschehen, dessen hier gedacht wird, in besonderer Weise angemessen ist.

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© Bernhard Gelderblom Hameln