Das Denkmal in Hildesheim wurde am 9. November 1988 der Stadt und den Bürgern übergeben. Es steht Auf dem Lappenberge mitten im Bereich des ehemaligen Synagogenbaus. Eine Natursteinmauer, die auf den freigelegten Fundamenten errichtet ist, macht den Verlauf der Außenmauer der Synagoge sichtbar.
Nach einem Gesamtentwurf des Kölner Bildhauers Elmar Hillebrand waren insgesamt vier Künstler tätig, die im Losverfahren eine Seite zugesprochen bekommen hatten und diese in eigener Verantwortung und mit unterschiedlichen Materialien gestalten konnten.
Die vier Seiten sind einheitlich durch einen Davidstern in Felder eingeteilt. Im unteren Bereich zeigen die Felder umlaufend einen Vorhang, den Vorhang im Jerusalemer Tempel nachbildend, der das Allerheiligste, das Unantastbare verhüllt. Dies schafft einen Bannkreis des Schweigens um das Denkmal.
Die vier Seiten des Mahnmals und die Deckplatte sind unterschiedlichen Themen gewidmet.
Die Westseite, die Seite der Verfolgung und des Holocaust, zeigt die Bedrängnis des Volkes in der babylonischen Gefangenschaft, den Abtransport der Juden aus dem Warschauer Ghetto, die Erschießung eines Kindes durch einen
SS-Mann, die brennende Synagoge sowie den zerschlissenen Vorhang mit Totenschädel.
Die Südseite, die Seite des Gesetzes, zeigt die Gesetzestafeln, einen Wasserspeier, der das Wasser des Lebens spendet, den Tanz um das goldene Kalb und die Zerschlagung der Gesetzestafeln durch Moses.
Die Ostseite, die Seite der Erwählung, zeigt den brennenden Dornbusch und Judith mit dem Haupt des Holofernes.
Die Nordseite, die Seite des Kultes, zeigt den
siebenarmigen Leuchter.
Auf der Deckplatte steht eine Bronzeskulptur
von Jerusalem, der Stadt des Tempels. Sie
bildet die messianische Zukunft ab.
Neu und wertvoll ist, dass Judentum hier nicht auf den Holocaust reduziert, sondern als lebendige Religion dargestellt ist.
© Bernhard Gelderblom Hameln