Die Neugestaltung sollte einbeziehen, was heute noch an die ehemalige Synagoge erinnert, einen Pfeiler des Zaunes sowie die beiden Pyramideneichen, die 1879 zur Einweihung des Gebäudes gepflanzt worden und inzwischen zu mächtiger Höhe herangewachsen waren. Von Anbeginn an stand fest, dass der vorhandene Gedenkstein in das neue Mahnmal zu integrieren sei.
Die Finanzierung sollte durch Spenden aus der Bevölkerung geschehen; die Stadt Hameln hatte eine großzügige Unterstützung zugesagt.
In mehreren Veranstaltungen wurde das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt. So kam Lea Rosh, die Initiatorin des Mahnmals am Opernplatz in Hannover, zu einer Lesung nach Hameln; es gab ein Benefizkonzert Hamelner Musiker in der Sumpfblume.
Mehrere Künstler wurden um Vorschläge gebeten; eine Jury entschied, den Entwurf von Hans-Jürgen Breuste aus Hannover auf den ersten Platz zu setzen.
Der Spendenaufruf fand in der Bevölkerung unerwartet großen Widerhall, so dass der Entwurf von Breuste umgehend realisiert werden konnte.
Das Mahnmal und Hans-Jürgen Breuste während der Bauphase
Hans-Jürgen Breuste wurde 1933 in Hannover geboren und lebt dort als freischaffender Künstler. Die Warnung vor einem kommenden Krieg und die Mahnung, das Vergangene nicht zu verdrängen, sind Hauptthemen seines Werkes. Er hat sich intensiv mit dem Holocaust auseinander gesetzt und an mehreren KZ-Standorten, vor allem in Hannover, Mahnmale geschaffen. Auf Breustes Entwurf geht in Hameln nicht nur die mächtige geborstene Stahlsäule zurück; er hat den gesamten Platz des Mahnmals einschließlich des Zaunes gestaltet und auch die Texte von Elie Wiesel und Günther Eich vorgeschlagen.
© Bernhard Gelderblom Hameln